Marktlage. JLL hat ermittelt, dass im Jahr 2014 rund 232 Millionen Euro in Studentenwohnungen investiert wurden. Gegenüber dem Jahr davor war das eine Steigerung um 40 Prozent. „Durch die Umstellung auf das Abitur nach 12 Schuljahren strömen derzeit deutlich mehr Studenten an die deutschen Universitäten. Entsprechend steigt die Nachfrage nach Unterkünften“, erklärt Konstantin Kortmann, Team Leader Residential Investment Germany bei JLL. Das Argument, dass die erhöhte Nachfrage auch auf den Wegfall der Wehrpflicht zurückzuführen sei, wie noch vor zwei Jahren, wird nicht mehr ins Feld geführt. Derzeit gibt es in Deutschland 2,7 Millionen Studenten und die Zahl wird eher zu- als abnehmen, denn Akademiker haben auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen. Hinzu kommt, dass es politisch gewollt ist, möglichst viele Schulabsolventen ins Studium zu führen, was dazu beiträgt, "dass die rechtlichen Vorgaben für Studentenwohnungen in Deutschland eher gering sind", wie JLL schreibt, so dass etwa auch die Umwandlung von Büro- in Studentenwohnraum relativ leicht zu bewerkstelligen ist.

Geschlossene Fonds. In den Jahren 2011 bis 2013 wurden sechs Publikumsfonds mit Studentenwohnungen angeboten: Der MPC Deutschland 11, Kapitalpartner Campus Bremen und Campus Neu-Ulm, FHH 12 Studieren und Wohnen Hamburg und FHH 15 Studieren und Wohnen Darmstadt vom Fondshaus Hamburg, Hamburg Trust platzierte 2013 Domicilium 10. Die Fonds warben ein Eigenkapital von zusammen knapp 100 Millionen Euro ein. Bouwfonds und Aviarent bieten Fonds mit Studentenwohnheimen für institutionelle Investoren an.

Trend. Als Studentenwohnungen als Investment beliebt wurden und 2011 erste größere Publikumsfonds auf den Markt kamen, war der Fokus allein auf Studierende gerichtet. Mit dem studentischen Wohnungsnotstand in den Universitätsstädten bei gleichzeitiger Erwartung steigender Studentenzahlen, schien sich diese Fokussierung auch gut argumentieren zu lassen. Inzwischen setzen aber Anbieter wie Hamburg Trust oder MPC eher auf das Konzept "Micro Living" um auch Berufspendler anzusprechen und dem Lebensgefühl der "Young Professionals" entgegenzukommen. So plant etwa MPC unter der Marke Staytoo den Bau von knapp 400 Micro Living Apartments in Kaiserslautern. "Die Apartments sind Ausdruck der Lebensform der Millennials-Generation. Individueller Wohnkomfort und gleichzeitig soziale Connectivity sind die Eckpfeiler dieser Ambience-Mieter", erklärt Rainer Nonnengässer, Leiter des Bereichs Micro Living bei MPC Capital. Es ist nach Bonn und Nürnberg das dritte Projekt, das MPC zusammen mit dem dänischen Immobilieninvestor Sparinvest betreibt.