Ablösungsangebot. Mit Schreiben vom 16. März teilt VIP-Geschäftsführer Dirk Specht den Anlegern mit, „dass die Zahlungen aus den Schuldübernahmen durch die Hypovereinsbank gesichert sind.“ Für Zweifler stellt VIP in Aussicht, ein Angebot zu vermitteln, „bei dem Sie den Barwert dieser Zahlung jetzt schon erhalten.“ Mehr ist dem Schreiben an Informationen zu einem möglichen Rückkauf nicht zu entnehmen. Auf einem beigelegten Antwortformular können Anleger lediglich kundtun, ob sie an einer vorzeitigen Ablösung der Schuldübernahme zum jetzigen Barwert interessiert sind.

Offene Fragen. Rechtsanwalt Dietmar Kälberer hält das Angebot für „ominös“. Beim VIP Medienfonds 4 sei der Barwert derzeit nur bei 25 Prozent der Nominalbeteiligung anzusetzen. Es sei nicht einmal klar, wer hinter diesem Angebot stecke und ob es sich um eine neue Kreditierung oder ein Ankaufsangebot handle.

Fondsmanagement. Die Entertainment Value Associates GmbH (EVA) hat angeboten, als Komplementär der VIP-Fonds 1 bis 4 einzuspringen und das Fondsmanagement zu übernehmen. EVA ist eine Tochtergesellschaft der Odeon Film AG, an der die German Film Production (GFP) mit Geschäftsführer David Groenewold mehrheitlich beteiligt ist. Auch Kai Grüneke zählt zur EVA-Geschäftsführung; er ist gleichzeitig Geschäftsführer der MBP-Filmfonds und des Vif 1. Ende vergangenen Jahres hatte EVA 74,9 Prozent der Apollo Media Filmmanagement GmbH übernommen.

Gesellschafterversammlung. Auf den anstehenden Gesellschafterversammlungen wird sich die VIP-Geschäftsführung vielen unangenehmen Fragen stellen müssen. Drohen die US-Filmproduktionspartner, die von VIP vorfinanzierten Produktionskosten nicht zurückzuzahlen? Was ist an den Vorwürfen dran, der VIP-Fonds 4 habe den Vorgängerfonds Geld überwiesen, um in den VIP-Fonds 1 bis 3 Einnahmen vorzutäuschen? Wie viel Geld liegt aufgrund ausgefallener Filmprojekte auf den Konten der Fonds? Wie ist es um die Zahlungsfähigkeit der Fonds bestellt?

Prozess. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt die ehemaligen VIP-Geschäftsführer Andreas Schmid und Andreas Grosch der mehrfachen Steuerhinterziehung und der Untreue. Lediglich 20 Prozent der laut Prospekt für die Filmproduktion vorgesehenen Mittel sollen den Produktionsdienstleistern tatsächlich zur Verfügung gestanden haben. Der Prozess vor der vierten großen Strafkammer am Münchener Landgericht I beginnt Anfang April. Die Münchener Finanzverwaltung hat für die Fonds VIP 3 und VIP 4 die Grundlagenbescheide abgeändert und an die jeweiligen Wohnsitzfinanzämter verschickt. Einigen Tausend Anlegern stehen Steuernachzahlungen der Größenordnung eines guten Drittels ihrer einstigen Beteiligungssumme ins Haus.

Rückzieher. „VIP lädt zur Gesellschafterversammlung für die Fonds 3 und 4 am 8. und 15. März ein“, teilte VIP Medienfonds in einer Aussendung am 5. Februar mit. Die Einladung sollte nicht nur für Kommanditisten gelten. „Interessierte Pressevertreter können sich ab sofort bei der Fondsverwaltung für eine Teilnahme an der Gesellschafterversammlung akkreditieren lassen“, war der Mitteilung ebenfalls zu entnehmen. Davon will das Münchener Emissionshaus mittlerweile nichts mehr wissen. Zum einen stimmten die Termine nicht: Die Versammlungen waren von vorneherein für den 22. und 29. März vorgesehen. Zudem sollen die Akkreditierungen jetzt nur noch für eine Pressekonferenz gelten, die VIP im Vorfeld der Versammlung am 22. März geben will. Die Begründung für den Rückzieher: „Nach unserer Satzung sind Gäste nicht zugelassen, sondern nur Kommanditisten beziehungsweise deren Vertreter.“ War VIP Anfang Februar über die eigene Satzung nicht informiert?

fondstelegramm-Meinung. Die undurchsichtige Kaufofferte lässt sich als Versuch werten, die Anleger von den heiklen Themen auf der Gesellschafterversammlung abzulenken. Entgegen eigenem Bekunden zeigt VIP keinen Willen zur Kooperation – weder gegenüber den Anlegern noch gegenüber der Öffentlichkeit. Der erhoffte Richtungswechsel nach dem Austausch der Geschäftsführung blieb aus. Erfolgreiches Krisenmanagement sieht anders aus. So dürfen sich die Verantwortlichen nicht wundern, dass sie auf den anstehenden Versammlungen erneut zur Disposition stehen werden.

Die Kommunikation von VIP lässt nicht erst seit Anklageerhebung der Staatsanwaltschaft zu wünschen übrig.