Wechsel. Thierry Potok hat bei VIP Medienfonds mit sofortiger Wirkung die Geschäftsführung von Peter Riedel übernommen. Die Übergabe war laut VIP zur Jahresmitte geplant. Peter Riedel hatte in der vergangenen Woche auf Nachfrage versichert, sein Engagement bei VIP sei nicht langfristig. Dass er allerdings bereits nach einem halben Jahr den Posten als Geschäftsführer schon wieder abgibt, war seinen Ausführungen nicht zu entnehmen. In einer Pressemitteilung vom 6. Mai 2008 heißt es, „Riedel hatte im Verlauf seiner von Beginn an befristeten und an das Erreichen bestimmter strategischer Meilensteine geknüpften Tätigkeit für die Verbesserung der Transparenz und für die Aufarbeitung der liegen gebliebenen operativen Aufgaben gesorgt“. Welche Meilensteine erreicht worden sind, bleibt zunächst offen.

Der Neue. Mit Thierry Potok kommt der ehemalige Chef vom Studio Babelsberg. Auch dort ging es für ihn um die Sanierung eines Unternehmens. Mit dem Land Brandenburg entwickelte er eine Filmförderung, die sowohl Produzenten als auch dem einst krisengeschüttelten Studio Babelsberg auf die Beine half. Zuletzt verantwortete Potok als Geschäftsführer die Zapf GmbH. Potok soll sich bei VIP anfangs auf die Schwerpunkte Film und Kommunikation konzentrieren. Riedel wirkt zunächst weiter im Management der Fonds mit, „um die Gesellschaft geordnet an den Filmprofi Potok zu übergeben“, teilt VIP mit.

Schnelles Ende. Erst Ende September 2007 war Peter Riedel zum neuen Geschäftsführer der VIP Medienfonds bestellt worden. Der Auftrag lautete, für die lückenlose Aufklärung aller relevanten Fakten und Vorgänge zu sorgen und die Versäumnisse der Vergangenheit restlos aufzuarbeiten. Dafür dürfte in der Kürze der Zeit kaum die Gelegenheit gewesen sein. Noch am 5. Mai 2008 hieß es in einer Pressemitteilung von VIP: „Ganz bewusst hatte sich die Treuhandgesellschaft für den externen „Issue Manager“ entschieden, der den Auftrag im Interesse aller Gesellschafter und frei von der Einrede Dritter erledigen und nach dessen erfolgreicher Umsetzung die Unternehmensgruppe wohlgeordnet übergeben soll.“

Schulterschluss? Ende April stellte sich das VIP-Management nun erstmals auch den Fragen von Anlegerberatern auf vier Veranstaltungen in München, Berlin, Köln und Frankfurt. Die anwesenden Anlegerberater repräsentierten laut VIP mehr als 80 Prozent der Gesellschafter der VIP Medienfonds 3 und 4. Die anwesenden Anlegerberater hätten Riedel den Rücken gestärkt und sich für die Fortsetzung des von ihm betriebenen Aufklärungs- und Stabilisierungskurses ausgesprochen. Die Fonds hätten jetzt in Riedel „jene verlässliche personelle Perspektive, die nur durch einen unabhängigen Manager gegeben sei“, sei die einhellige Meinung der Anwesenden gewesen. Insofern überrascht der plötzliche Wechsel umso mehr.

Ausblick. Riedel stellte den Anlegern auf den Veranstaltungen Ende April „signifikante Ausschüttungen“ in Aussicht, die allerdings „geringer ausfallen werden als ursprünglich geplant“ – das sei sicher. VIP 4 sei durch die Abbrüche von Produktionen ein Schaden über 20 Millionen Euro entstanden. Nach rechtlicher Klärung sollen eventuelle Ansprüche für die Gesellschaft geltend gemacht werden. Zur weiteren Verwendung der restlichen Mittel bereitet die Geschäftsführung derzeit ein Beschlussverfahren vor.

Nach Andreas Schmid, Dirk Specht und Peter Riedel ist Thierry Potok der vierte VIP-Geschäftsführer innerhalb von nicht einmal drei Jahren. Die VIP Medienfonds stehen weiterhin für Chaos pur.