Angebot. Anleger können den Fonds mit mindestens 25.000 Euro plus 22.500 US-Dollar jeweils zuzüglich fünf Prozent Agio direkt oder über einen mit der Komplementärin und der Fondsgeschäftsführung verbundenen Treuhänder zeichnen. Die Fondsgesellschaft beteiligt sich unmittelbar oder mittelbar an mindestens zwei Private-Equity-Zielfonds in Europa und in den USA. Es handelt sich um einen Blindpool. Das Fondsvolumen einschließlich Agio soll mindestens 16 Millionen Euro plus 14,4 Millionen US-Dollar betragen. Der Prospektherausgeber hat das Mindestfondsvolumen mit einer Platzierungsgarantie abgedeckt. Der Fonds endet am 31. Dezember 2018 beziehungsweise spätestens sechs Monate nach Beendigung der Laufzeit des letzten Zielfonds. Fondswährungen sind US-Dollar und Euro. Parallel zu diesem Fonds hat Wealth Cap ein Private Placement mit einer Mindestbeteiligung von 125.000 Euro plus 112.500 US-Dollar aufgelegt. Es wird sich an denselben Zielfonds beteiligen, verfügt aber über eine günstigere Gebühren- und Gewinnverteilungsstruktur.

Historie. Fondsinitiator ist die Blue Capital Fonds GmbH, die inzwischen zum Initiatorenverbund der Wealth Management Capital Holding GmbH gehört. Wealth Cap ist eine 100-prozentige Tochter der Hypo-Vereinsbank, die wiederum zu rund 95 Prozent zur Unicredit Group gehört. Im Zuge der Umwandlung änderte sich das Management komplett. Alexander Binz, Achim Dombrowski und Reiner Seelheim haben die Gesellschaft verlassen. Neue Geschäftsführer der Blue Capital Fonds GmbH wurden Dr. Dirk Steffen Marquardt, zuvor einige Jahre bei der Boston Consulting Group in der Strategieberatung für Banken und als Geschäftsführer im Hedgefonds-Geschäft tätig, und Christian Brezina, Leiter für Private Equity bei Wealth Cap und vormals Private-Equity-Fondsmanager bei Blue Capital.
Blue Capital hat 44 geschlossene Fonds mit einem Eigenkapitalvolumen von 1,8 Milliarden Euro platziert. Seit 1998 wurden zehn Private-Equity-Fonds mit einem Investitionsvolumen von rund 450 Millionen Euro aufgelegt. Drei Private-Equity-Fonds befinden sich in der Desinvestitionsphase. Ihre Anleger erhielten bis zum 11. Februar 2008 kumuliert 217, 124 beziehungsweise 100 Prozent ihres Eigenkapitals.

Investmentstrategie. Die Entscheidung, ob sich der Fonds unmittelbar oder mittelbar über eine so genannte Blockergesellschaft an den Zielfonds beteiligt, trifft Wealth Cap nach Auswahl der Zielfonds. Die Auswahlkriterien wurden im Prospekt nur als „Unterstützung für die Fondsgeschäftsführung“ dargestellt, im Gespräch jedoch als einzuhaltende Muss-Kriterien: Geografische Investitionsschwerpunkte sind Europa und die USA. Die Investitionstätigkeit der Zielfonds soll in den kommenden Monaten beginnen. Mittelgroße und große Unternehmen werden bevorzugt. Das Zielfondsmanagement muss über eine langjährige Erfahrung und eine breite Kontaktbasis zu entwicklungsfähigen Industrie- und Dienstleistungsunternehmen vor allem in Europa und in den USA verfügen und einen sehr guten Track-Record vorweisen. Viele Investoren vorangegangener Zielfonds desselben Managers und der Manager selbst haben sich an den neuen Zielfonds zu beteiligen. Die Zielfonds können über Mehrheits- oder Minderheitsbeteiligungen oder gemeinsam mit anderen Zielfonds in die Portfoliounternehmen investieren und sollen 2018 enden.
Mögliche Zielfonds könnten PAI Europe V und Carlyle Partners V sein. PAI Europe V wird von der ursprünglich aus dem Investmentgeschäft der Banque Paribas stammenden, 1998 gegründeten französischen Gesellschaft PAI Partners SAS gemanagt. Bis zum 31. März 2007 hat PAI vier Private-Equity-Fonds mit einem Volumen von insgesamt rund 5,3 Milliarden Euro aufgelegt, zwei davon befinden sich in der Desinvestitionsphase. Die IRR-Renditen der ersten drei Fonds betrugen 31,8, 29,9 und 49,1 Prozent per anno. Carlyle Partners V ist ein Fonds der Carlyle Gruppe, die zu den größten und ältesten Private-Equity-Gesellschaften in den USA zählt. Bis zum 30. Juni 2007 hat Carlyle vier US-Buyout-Fonds mit einem Volumen von insgesamt 13,2 Milliarden US-Dollar aufgelegt. Zwei der Fonds befinden sich in der Desinvestitionsphase. Die IRR-Renditen der Fonds betrugen 31,9, 41,3, 27,8 und 21,4 Prozent per anno.

Finanzierung. Die Finanzierung der Fondsgesellschaft erfolgt ausschließlich aus Eigenmitteln. Zielfonds und Portfoliounternehmen können Fremdkapital in nicht definierter Höhe aufnehmen. Die Währungsrisiken trägt der Fonds. 93 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio fließen in die Zielfondsbeteiligungen, sieben Prozent sind fondsabhängige Nebenkosten.

Vergütung. Die Komplementärin erhält eine jährliche Haftungsvergütung in Höhe von 2.500 Euro netto. Für die Geschäftsführung fallen in jedem Jahr ein Prozent des Fondsvolumens als Sondervergütung abzüglich 5.000 Euro an. Dazu kommen sonstige Kosten Dritter in noch unbestimmter Höhe. Der Treuhandkommanditist erhält jedes Jahr 2.500 Euro.

Rückfluss. Nach Rückführung einer etwaigen Überbrückungseinlage einschließlich Verzinsung und Zahlung der Sondervergütungen an die geschäftsführende Kommanditistin erhalten die Anleger ihre Einlage zurück plus eine IRR-Rendite von zehn Prozent vor Steuern per anno. Das Management ist mit seiner erfolgsabhängigen Gebühr von 15 Prozent mit Catch-up-Regelung sich selbst gegenüber recht großzügig.

Steuerliche Behandlung. Die Fondsgesellschaft wurde als vermögensverwaltend ausgestaltet. Die Anleger erzielen Einkünfte aus Kapitalvermögen. Veräußerungsgewinne von Beteiligungen an Kapitalgesellschaften, die ab dem 1. Januar 2009 verkauft werden, unterliegen der Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent zuzüglich 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag. Bislang wurden alle bisherigen Private-Equity-Fonds des Initiators als vermögensverwaltend eingestuft. Bei zwei Fonds hat das Finanzamt den vermögensverwaltenden Charakter bereits in einer Betriebsprüfung anerkannt.

Vertragsgestaltung. Die Prospektverantwortung tragen der Initiator, der Prospektherausgeber und die Fondsgesellschaft gemeinsam. Die im Handelsregister einzutragende Haftsumme beträgt nur ein Prozent des Beteiligungsbetrags. Nachschüsse können nur von allen Gesellschaftern einstimmig beschlossen werden.

fondstelegramm-Meinung. Da bislang noch kein Zielfonds gezeichnet wurde, bewegt sich der Anleger im Ungewissen. Dem gegenüber stehen jedoch die guten Leistungsbilanzergebnisse des Initiators und seine bisherigen umfangreichen Erfahrungen im Private-Equity-Segment. Ob diese sich unter Wealth Cap fortsetzen lassen, gilt es – vornehmlich bei künftigen Private-Equity-Fonds – erst zu beweisen. Unzureichend wurden im Prospekt die möglichen Größenordnungen für die Ausgaben und Ergebnisse der Zielfonds dargestellt. Fraglich und unnötig ist die Mitbeteiligung der Fondsgesellschaft an der Prospekthaftung.

Transparenter wäre ein Fonds gewesen, bei dem wenigstens ein Teil der Zielfonds schon feststeht.