Restrukturierung notwendig. Die beiden koreanischen Reedereien Hanjin Shipping (HJS) und Hyundai Merchant Marine (HMM) sind seit einigen Wochen in einem gläubiger-gesteuerten Restrukturierungsprogramm, das erfahrungsgemäß allenfalls mit dem Wohlwollen der Gläubiger Aussicht auf Erfolg hat. Einige KG-Schiffe sind derzeit bei einer der beiden Reedereien eingechartert: Sieben Postpanamax-Containerschiffe von Conti sind bei HJS, zwei Supramax-Bulker bei HMM. Jeweils ein Schiff der Häuser Ownership und Carsten Rehder sind derzeit unter Vertrag bei HMM. Das MS Bordeaux von Nordcapital war bis Ende Mai bei Hanjin, der Vertrag lief aber ohnehin aus.

Einschätzungen. "Aufgrund von Liquiditätsschwierigkeiten und um ein Gläubigerschutzverfahren zu vermeiden, ist HMM auf die Geschäftsführung der betroffenen Conti-Schiffsgesellschaften zugegangen, um über eine mögliche Anpassung der Charterraten zu verhandeln", sagt Oliver Lewark, Prokurist bei Conti. Derzeit bei HMM sind die beiden Massengutfrachter MS Conti Lapislazuli und MS Conti Larimar. Bei HJS sind Schiffe der Conti Beteiligungsfonds I bis VII und die beiden Schiffe MS Conti Lissabon und MS Conti Porto. Thomas Wenzel, Geschäftsführer von Ownership, teilt fondstelegramm mit Bezug auf das bei HMM unter Vertrag stehende MS Seven Islands mit: "Bisher gibt es keine Außenstände, der Vertrag mit HMM läuft aber ohnehin nur noch etwa ein halbes Jahr, so dass wir hier kein großes Exposure haben." Die Reederei Carsten Rehder, die derzeit das MS Labrador Strait bei HMM beschäftigt hat, hat bisher auf die Anfrage nicht reagiert.* Dr. Peters hingegen konnte umfänglich Entwarnung geben: Die Hyundai Glovis, bei der der VLCC-Tanker DS Crown beschäftigt ist, hat nichts mit HMM zu tun. "Hyundai Glovis ist bisher ein absolut zuverlässiger Partner, alle Zahlungen gehen pünktlich ein und es gibt keine Rückstände", teilt Dr. Peters mit.
"Wir sehen derzeit die Restrukturierung auf einem guten Weg", sagt Wenzel, "nicht zuletzt, weil die koreanische Staatsbank größter Gläubiger der HMM ist. Bis jetzt haben wir einen guten Eindruck und denken, dass die Restrukturierung machbar ist."


* Nachtrag 7.6.2016: Nach Redaktionsschluss meldete sich doch noch Geschäftsführer Thomas Rehder mit folgender Einschätzung zur Lage:
"Wir können bestätigen, dass wir die Sanierungsbemühungen von HMM unterstützen und im Rahmen des Gesamtpakets für unser Schiff auch zuversichtlich sind, eine Einigung in Kürze endgültig abzuschließen. Die Geschäftsbeziehung mit HMM war im laufenden operativen Geschäft ohne Beeinträchtigung und die Performance von HMM gegenüber der Reederei unverändert einwandfrei."