Zahlreiche Konzernunternehmen des Immobilien-Investors German Property Group (GPG) haben beim Amtsgericht Bremen einen Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, denkmalgeschützte Immobilien zu erwerben, sie zu sanieren und an Privatinvestoren weiter zu veräußern. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter der gesamten Unternehmensgruppe ist Rechtsanwalt Gerrit Hölzle aus der Bremer Kanzlei Görg bestellt worden. Das Verfahren über die namensgebende GPG wird unter dem Aktenzeichen 531 IN 1/20 geführt.

Die Gruppe firmierte bis 2019 unter dem Namen Dolphin Trust und hatte über zahlreiche Projektgesellschaften Anlegergeld akquiriert. Sie erregte nach Auskunft des vorläufigen Insolvenzverwalters bereits im vergangenen Jahr großes Medieninteresse, als der Vorwurf laut wurde, "zahlreiche Entwicklungsprojekte lägen weit hinter dem Zeitplan", wie es in einer Pressemitteilung der Kanzlei heißt.

Angeblich fast eine Milliarde Euro akquiriert
Rechtsanwalt Axel Rathgeber aus der auf Anlegerschutz spezialisierten Kanzlei Mattil & Kollegen teilt in einer Presseaussendung mit, die Verantwortlichen der GPG hätten ihm gegenüber eingestanden, dass zumindest bei einer Projektentwicklung im dreistelligen Millionenbereich "ein Erwerb von Grundbesitz mit den Anlegergeldern jedenfalls nicht erfolgt ist".

Nach der Kanzlei Mattil vorliegenden Informationen soll die GPG fast eine Milliarde Euro Investorenkapital akquiriert haben. Rechtsanwalt Rathgeber geht zudem dem Verdacht nach, "dass ein Großteil der eingesammelten Gelder in die Tilgung fälliger Forderungen anderer Anleger floss". Eine Anfrage von FONDS professionell ONLINE zur Höhe der insgesamt eingesammelten Mittel und dem Vorwurf ihrer Zweckentfremdung ließ die German Property Group am Dienstagvormittag (11.8.2020) unbeantwortet. (tw)