Die Preise von Gewerbeimmobilien in Deutschland sind so stark gefallen wie noch nie seit dem Beginn der Datenerhebungen durch den Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) im Jahr 2003. Demnach beliefen sich die Einbußen bei den Gewerbeimmobilienpreisen im vierten Quartal auf 12,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und auf 4,9 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2023. Das zeigt der Immobilienpreisindex des VDP, der am Montag (12.2.) veröffentlicht wurde. Beide Werte stellen die bislang größten gemessenen Preisrückgänge bei Gewerbeimmobilien dar. 

Auch bei den Wohnimmobilienpreisen ging es im vierten Quartal nach unten, allerdings nicht ganz so stark. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum lag das Minus laut VDP bei 6,1 Prozent, gegenüber dem Vorquartal bei 1,6 Prozent. Der VDP-Index basiert – im Gegensatz zu anderen Immobilienindizes – auf der Auswertung echter Immobilientransaktionsdaten von über 700 Kreditinstituten. Der Verband hat rund 50 Mitglieder, darunter neben der Pfandbriefbank unter anderem BayernLB, Helaba, Aareal Bank und Deutsche Bank.

"Noch keine Belebung"
"Im vierten Quartal war bei den Preisen noch keine Belebung festzustellen", sagte VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. "Eine Trendwende bei den Immobilienpreisen, über die bereits des Öfteren in der Öffentlichkeit spekuliert wird, ist noch nicht absehbar. Auch 2024 wird vorerst schwierig bleiben." In einem Interview mit "Bloomberg" Anfang Januar hatte Tolckmitt gesagt, bei Wohnimmobilienpreisen könnte ab Jahresmitte eine Erholung einsetzen und bei den Gewerbeimmobilienpreisen gegen Ende des Jahres.

Grundsätzlich treffe die Immobilienkrise die Gewerbeimmobilien stärker als die Wohnimmobilien, so Tolckmitt weiter. Besonders im Fokus stünden derzeit die Büroimmobilien, deren Renditen "in der Breite offenbar noch nicht das Niveau erreicht haben, das Investoren erwarten".

Kreditgeber unter Druck
Die Immobilienmärkte waren vor allem angesichts der stark gestiegenen Zinsen in schwieriges Fahrwasser geraten. Finanzierungen sind teurer geworden, was auf Preise und Bewertungen drückt. Bei Büros kommt erschwerend noch der Trend zum Homeoffice hinzu. Das belastet zunehmend auch die Kreditgeber, wie die Deutsche Pfandbriefbank erst vergangene Woche gezeigt hat. Sie erhöhte ihre Risikovorsorge; Aktien und Anleihen des Instituts gerieten unter Druck. (Bloomberg/jb)