Bei der Präsentation ihres Berichts zur Finanzstabilität am gestrigen Donnerstag, 25. November, warnte die Bundesbank vor der Gefahr, auf weiterhin steigende Wohnungspreise zu setzen. Im vergangenen Jahr seien sie um 6,7 Prozent gestiegen – erheblich schneller als das verfügbare Einkommen der Haushalte oder die Mieten. "Die Preisübertreibungen am Wohnimmobilienmarkt haben tendenziell zugenommen", heißt es im Bericht.

Wohnimmobilien seien um zehn bis 30 Prozent überbewertet, schätzt die Bundesbank, und zwar nicht nur in den Ballungsräumen. Weil die Zinsen für Immobilienkredite nach wie vor historisch niedrig sind, hatte das bisher kaum abschreckende Wirkung. Stattdessen stieg das Volumen an Wohnungsbaukrediten in dem Maße, in dem die Immobilien teurer wurden. Auch die Europäische Zentralbank sah kürzlich Anzeichen für eine Immobilienblase.

Bundesbank warnt vor zu lockerer Kreditvergabe
Ziehen die Preise weiter an, sind die Banken gefordert, erhöhte Vorsicht walten zu lassen. "Kritisch für die Finanzstabilität können steigende Immobilienpreise sein, wenn vermehrt Kredite mit stark gelockerten Vergabestandards vergeben und steigende Preise erwartet werden", zitiert die "Frankfurter Allgemeine" die Bundesbank-Vize-Präsidentin Claudia Buch.

Zum Problem wird das Ganze, wenn neben den Wohnungspreisen auch die Zinsen steigen und die Zinsbindungsfristen der Kredite auslaufen. Dann könnte sich der Zinssatz vervielfachen. Denn neben der Anpassung an das allgemeine Zinsniveau werden die Banken auch die Überbewertung einer Immobilie einpreisen, und es droht die Gefahr, dass Kredite massenweise nicht mehr bedient werden können. (tw)