Capinside bringt Infrastrukturinvestment auf die Blockchain
Weil sie Kosten- und Liquiditätsvorteile mit sich bringen, könnten tokenbasierte Investments einen ähnlichen Boom erfahren wie einst ETFs. Noch ist das Angebot überschaubar, doch das wird sich ändern.
Das Hamburger Fintech Capinside initiiert zusammen mit dem Schweizer Asset Manager Cime Capital ein Security Token Offering (STO). Die Bezeichnung ist an ein IPO, den Börsengang einer Aktiengesellschaft, angelehnt und steht für das öffentliche Angebot eines Tokens, der – einem Wertpapier vergleichbar – einen bestimmten Anspruch vertraglich zusichert, aber als Datenbankeintrag in der Blockchain verschlüsselt ist.
Während es mit tokenisierten Immobilieninvestments bereits Erfahrung in Deutschland gibt, ist dieser Infrastrukturbond auf Blockchainbasis neu. Cime Capital bringt einen bestehenden Schweizer Windpark samt Einspeisungsvertrag, einem Power Purchase Agreement (PPA), mit einem kantonalen Energieversorger in eine Zweckgesellschaft ein. Diese begibt eine Schuldverschreibung, über den alle Erträge der Zweckgesellschaft als Zinsen und ein möglicher zukünftiger Verkaufserlös ausgeschüttet werden. Hinter dem Infrastruktur-Token steckt der Anspruch auf Zahlungen aus einem realen und bereits bewirtschafteten Investitionsobjekt.
Eckdaten des Investments
Die Zweckgesellschaft, in die die Windenergieanlagen eingebracht werden, ist eine deutsche GmbH, die wiederum eine Schuldverschreibung begibt. Sie ist mit einem qualifizierten Rangrücktritt ausgestattet und hat ein Volumen von 25 Millionen Euro. Damit wird eine eigenständige Tranche eines größeren Windparks komplett finanziert, das heißt es gibt keine weitere – vorrangig zu bedienende – Fremdfinanzierung, was den Rangrücktritt de facto kompensiert, weil es keine vorrangigen Gläubiger gibt. Das PPA mit dem Energieversorger läuft 20 Jahre, der Token sieht eine Laufzeitvariante zu zehn und eine zu 20 Jahren vor. Das Investment ist als Private Placement aufgelegt, das heißt Privatanleger können sich ab 200.000 Euro beteiligen. Eine Tranche soll künftig auch direkt an Endkunden vermarktet werden.
"Die digitale Verbriefung realer Assets – nichts anderes ist die Tokenisierung – öffnet für Investoren den Zugang zu der bisher kaum zugänglichen aber hoch interessanten Anlageklasse Infrastruktur", sagt Cime-Vorstand Andreas Mattig, und Philipp Schröder, Gründer und Geschäftsführer von Capinside, ergänzt: "Wir glauben, dass die Tokenisierung in den nächsten Jahren einen ähnlichen Einfluss auf die Finanzbranche haben wird wie die ersten Aktienfonds und später ETFs." Ein Token auf einen Solarpark ist bei Capinside bereits in Arbeit. (tw)
