Anleger der Fondsserie Cleantech-Infrastruktur (CTI), Kommanditbeteiligungen des Emittenten Thomas Lloyd, mussten lange auf die Jahresabschlüsse für das Geschäftsjahr 2020 warten. Nun werde ihnen klar, schreibt das "Handelsblatt": "Es war ein Horrorjahr." Als Beispiel nennt die Zeitung neben anderen die Fünfte Cleantech Infrastrukturgesellschaft, die von Anlegern mit rund 433 Millionen Euro ausgestattet worden sei. Sie weist für 2020 einen Jahresfehlbetrag von mehr als 80 Millionen Euro aus. Dabei verspreche Thomas Lloyd seinen Anlegern seit 2013 "hohe Renditen zu erwirtschaften", so das Blatt.

Von FONDS professionell ONLINE um eine Stellungnahme gebeten, betont Michael Sieg, Chef der Thomas Lloyd Gruppe, dass der Berichtszeitraum der gerade veröffentlichten Abschlüsse "inmitten der weltweiten Covid-19-Pandemie lag". Die Verluste seien "weitestgehend auf Bewertungsänderungen bestehender Vermögenswerte in unserem gegenwärtigen Portfolio zurückzuführen, die somit nicht realisiert und durch externe Marktfaktoren verursacht wurden".

Bewertung zu Marktbedingungen
Alle Assets in von Thomas Lloyd verwalteten Fonds, so Sieg, würden vom unabhängigen Analysten Kroll (ehemals Duff and Phelps) bewertet. Bei der Bewertung zum Stichtag 31. Dezember 2020 "wurden die gestiegene Volatilität der Wechselkurse und ein höherer Diskontierungssatz berücksichtigt, was zu einer niedrigeren Bewertung der Vermögenswerte zu diesem Zeitpunkt führte".

Zu den Hintergründen gehöre außerdem, sagt Sieg, dass Thomas Lloyd nach IFRS-Standard berichte, was dazu führe, dass nicht zu Anschaffungskosten bilanziert, sondern die Vermögenswerte zu Marktpreisen bewertet würden. Das spiegle die "Marktbedingungen zum fraglichen Zeitpunkt" wider. Hinzu komme auch, sagt Sieg, dass ein Großteil des Kapitals des Fonds Fünfte CTI in den letzten zwei von sieben Jahren der Vertriebsphase, 2018 und 2019, platziert worden sei. Durch dieses Ungleichgewicht kämen die Effekte der sogenannten J-Curve, die die negativen Cashflows in der Investitionsphase abbildet, stärker zum Tragen. Die Bewertungen hätten sich im vergangenen Jahr deutlich verbessert, beteuert Sieg, und verweist auf die 2021er-Abschlüsse, die er fürs vierte Quartal dieses Jahres ankündigt.

Prospektierungs- und Kommunikationspraxis
Die Begründungen Siegs referieren auf theoretische Lehrsätze. In der Praxis hat er sich mit den prospektierten Konditionen, Anlegern der Fünften CTI KG ab dem ersten Beteiligungsmonat mehr als elf Prozent pro Jahr auszuschütten, einen Bärendienst erwiesen. Denn solange der Fonds noch keine ausreichenden Erträge aus seinen Assets erwirtschaftet, kann er seinen Kommanditisten allenfalls ihr eigenes Kapital wieder zurücküberweisen, das dann aber nicht mehr investiert werden kann.

"Thomas Lloyd hat sich stets verpflichtet, regelmäßig und transparent mit Investoren und Partnern über Herausforderungen zu kommunizieren, mit denen sie in dieser Zeit größter Unsicherheit konfrontiert sind, sowie über die Auswirkungen auf die Fonds, in die sie investiert sind", sagt Sieg. Ob ein Haus transparent kommuniziert, kann jedoch nicht das Haus selbst beurteilen. Das muss schon die Anlegeröffentlichkeit des Hauses sagen. Die Thomas Lloyd Gruppe sei ein "Vertröstungsweltmeister" zitiert das "Handelsblatt" einen Anleger, der von der bisherigen Kommunikation der Gruppe nicht so recht überzeugt zu sein scheint. (tw)