Die britische Regionalfluglinie Flybe hat am Mittwoch (4. März) den kompletten Betrieb eingestellt und Insolvenz angemeldet. Die Airline kämpft bereits seit 2018 mit rückläufigen Geschäftszahlen. Zu Beginn vergangenen Jahres fand sich das Konsortium "Connect Airways" zusammen, um die angeschlagene Flybe zu übernehmen. Das sicherte zwar erstmal den Fortbestand. Den starken Rückgang des Passagieraufkommens durch das Corona-Virus hat die schwächelnde Fluggesellschaft dennoch nicht mehr verkraftet.

Flybe ist Leasingnehmer von 13 Regionalflugzeugen, die über geschlossene Fonds des Emissionshauses HEH finanziert wurden. Das gesamte Investitionsvolumen beträgt rund 208 Millionen Euro, etwas mehr als die Hälfte davon ist Kommanditkapital der Investoren. Nachdem Flybe von Connect übernommen war, wurden auch die Partner der angeschlagenen Fluglinie, also auch die HEH-Fonds, auf einen Sanierungsbeitrag verpflichtet.

Less but longer
HEH verhandelte vergangenes Jahr mit Connect, dass die monatlichen Leasingraten zwar gekürzt werden, dass dafür aber die Vertragslaufzeit verlängert wird ("less but longer"). "Ihren Kapitaldienst konnten alle Fonds trotzdem leisten, und die Anleger stimmten zu, dass sich ihre Auszahlungen verzögern werden", sagt HEH-Vorstand Gunnar Dittmann. Weil Flybe dafür aber ihrerseits noch die Zustimmung von Banken brauchte und das Konsortium das Okay der Monopolkommission, kam es dazu, dass sechs der 13 Fonds bis einschließlich Februar dieses Jahres ihre Leasingraten noch in voller Höhe erhielten.

Die Fonds konnten damit Liquidität aufbauen. Abgesehen von den beiden jüngsten Fonds von 2013 belaufe sich der Schuldenstand in den jeweiligen Fonds auf weniger als eine Million Euro, und "ungefähr 70 Prozent des Kommanditkapital ist im Durchschnitt über alle betroffenen Fonds bereits an die Anleger zurückgeführt", sagt Dittmann und ist für die bevorstehenden Verhandlungen über Verkäufe der Maschinen oder neue Leasingverträge zuversichtlich. Grundsätzlich würden Regionalflieger für ungefähr 80 Passagiere gebraucht. "Wer die Routen, die Flybe bisher bediente, übernimmt, der wird auch die Flugzeuge brauchen."

Ganz so einfach wird sich der Fall natürlich nicht lösen lassen, denn durch die Insolvenz kommen auf einen Schlag 13 Flieger auf den Markt, der gerade insgesamt am Boden ist. Allein die Lufthansa hat für März schon mehr als 7.000 Flüge gecancelt. In der Krise, in die Flybe schon 2018 geriet, hat das HEH-Management aber gezeigt, dass es Lösungen erarbeiten kann. (tw)