Weil die Zinsen auch die beiden kommenden Jahre zur Bekämpfung der Inflation noch hoch bleiben werden, sieht Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, schwere Zeiten auf den Markt der Gewerbeimmobilien-Finanzierung zukommen. Die wohl für längere Zeit höheren Zinsen hätten das "Potenzial, den Markt durcheinanderzuwirbeln", zitiert die Nachrichtenagentur "Bloomberg" den Chef von Deutschlands größtem Bankhaus.

Neben den höheren Zinsen mache auch der Trend zu mehr Heimarbeit die Gewerbeimmobilie zu einer Anlageklasse, "die man im Auge behalten sollte", so Sewing weiter. Bauträgern droht wegen des Anstiegs der Kreditkosten die Zahlungsunfähigkeit, was wiederum die Ausfallwahrscheinlichkeit im Sektor der Gewerbeimmobilien erhöhen könnte. Auch die Bankenaufsicht habe bereits ein Auge auf das einschlägige Engagement der Banken geworfen, schreibt "Bloomberg", weil sie befürchte, dass diese zu wenig für mögliche Kreditausfälle zurückgestellt haben.

Sewing sieht sein Bankhaus gut gerüstet
Die Finanzierungen von Gewerbeimmobilien, die die Deutsche Bank in Höhe von 19 Milliarden Euro auf den Büchern hat, seien davon jedoch nicht betroffen, erklärt Sewing. Dafür halte sich ihr Engagement zu "sehr in Grenzen", sie sei hinreichend "gut aufgestellt, um Abwärtsrisiken zu widerstehen", da sie "konservative Zeichnungsstandards und einen Rahmen für die Risikobereitschaft hat, der das Konzentrationsrisiko begrenzt", zitiert "Bloomberg" aus einer Präsentation der Unternehmenszahlen.

Sewing habe zwar Strukturreformen in Deutschland zur Unterstützung der Wirtschaft angemahnt, berichtet "Bloomberg", habe jedoch zugleich die Charakterisierung des Landes als "kranker Mann Europas" zurückgewiesen. Das Kreditbuch der Deutschen Bank werde jedenfalls die Herausforderungen meistern. (tw)