Das Oldenburger Amtsgericht hat einem erneuten Insolvenzantrag über das Vermögen der Deutschen Lichtmiete entsprochen und ein weiteres vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet. Anders als die Anträge, die Firmengründer Alexander Hahn um den Jahreswechsel herum für zahlreiche Konzernunternehmen eingereicht hatte, handelt es sich diesmal um einen Antrag aus der Reihe der Gläubiger.

Vorausgegangen war der unerwartete Coup Hahns, die eigenen Insolvenzanträge wieder zurückzunehmen, eine neue Unternehmensführung zu installieren und seinen Posten zu räumen. "Das Unternehmen ist stark beschädigt", sagte der neue Vorstand Gert Sieger im Anschluss an seine Bestellung, "und nun gilt es, den Schaden zu begrenzen und vor allem die Weiterführung des Unternehmens zu sichern."

Amtsgericht etabliert "starken Insolvenzverwalter"
Der erneute Antrag fährt Sieger in die Parade. Dem "Handelsblatt" teilte er mit, er habe gestern (Dienstag, 8.3.) selbst einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Das hätte ihm ermöglicht, noch Einfluss zu nehmen. Anders als beim ersten vorläufigen Insolvenzverfahren hat das Amtsgericht jetzt aber ein allgemeines Verfügungsverbot gegen ihn erlassen und den alten und neuen vorläufigen Insolvenzverwalter Rüdiger Weiß damit als "starken Insolvenzverwalter" etabliert, der Entscheidungen auch ohne die Zustimmung des Vorstands fällen kann.

Der erneute Insolvenzantrag richtet sich allein gegen die Muttergesellschaft, die auch Schuldnerin von vier Anleihen ist. Für weitere 16 Konzerngesellschaften, für die Hahn ebenfalls Insolvenzanträge zunächst gestellt und dann zurückgenommen hatte, sind noch keine neuen Insolvenzanträge gestellt worden.

Das Geschäftsmodell "Light as a Service"
Die Deutsche Lichtmiete (DLM) erstellt Beleuchtungskonzepte für Industrie- und Gewerbeimmobilien auf energiesparender LED-Basis, die sie jedoch nicht verkauft, sondern vermietet und serviciert. Zur Finanzierung bot sie zunächst Direktinvestments an, bei denen Anleger Leuchten erwerben, an die DLM vermieten und nach Vertragsende wieder abgekauft bekommen hätten sollen. Später begab die DLM Anleihen auf die Holdinggesellschaft. Insgesamt hat die DLM bei etwa 5.000 Investoren rund 200 Millionen Euro eingesammelt. Die Insolvenzanträge stehen im Zusammenhang mit staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen vier Unternehmensverantwortliche. (tw)