Am Freitag vergangener Woche ging im französischen Cannes die MIPIM zu Ende, eine der weltweit größten Immobilienmessen und Stimmungsbarometer der Branche. Diskussionen über Corona, Ukraine-Krieg und Zinserhöhungen wurden von besorgten Debatten über den Absturz der Credit Suisse und ein weiteres Überschwappen der US-Bankenkrise nach Europa überlagert.

"Mit der Credit Suisse haben die meisten Institutionen in Europa eine Beziehung und daher ist jeder, der hier unten ist, betroffen", sagt Torsten Holstein, Geschäftsführer der CR Investment Management, die sich kürzlich auf notleidende Immobilienkredite konzentriert hat.

Schlechte Nachrichten in ohnehin schwierigen Zeiten
Die Hiobsbotschaft aus Zürich verschärft eine ohnehin schon schwierig gewordene Situation. Das Immobilien-Transaktionsvolumen ist in den vergangenen Monaten europaweit stark zurückgegangen, weil Investoren angesichts der unsicheren Zinsaussichten zunehmend Schwierigkeiten bekamen, neue Ankäufe unter Dach und Fach zu bekommen. "Der Investmentmarkt ist im Moment tot", bringt Henning Koch, Vorstand der Commerz Real, gegenüber "Bloomberg" die Situation auf den Punkt. Die Folge zeichnet sich schon seit Monaten ab: Kapital fließt aus dem Immobiliensektor ab und geht in festverzinsliche Papiere.

Der Rückzug der Banken aus der Immobilienfinanzierung hinterlässt eine Finanzierungslücke für fällig werdende Kredite, deren Volumen in Europa in diesem und im nächsten Jahr rund 200 Milliarden Euro beträgt, schätzt "Bloomberg". Die Lücke könnte größer werden, wenn weitere Institute in Turbulenzen verwickelt werden. Aber nicht alle sind pessimistisch. Gisbert Beckers, geschäftsführender Gesellschafter des Investors in US-Wohnimmobilien German American Realty, sagt: "Die gute Seite dieser Medaille kann sein, dass die Dynamik der Zinserhöhungen jetzt deutlich abnimmt." (tw/Bloomberg)