Beim Immobilienkonzern und Fondsanbieter D.I.I. schlug am Montag dieser Woche (26.2.) die Bafin auf, berichtet das "Handelsblatt". Die Aufsichtsbehörde sei mit einer zweistelligen Anzahl an Mitarbeitern angerückt, begleitet von Experten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG.

"Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hat sich dazu entschieden, den Compliance-Fall im Rahmen einer Sonderprüfung eingehender zu betrachten", bestätigt die D.I.I. auf Nachfrage von FONDS professionell ONLINE. Die Prüfung komme jedoch nicht überraschend. "Im Gegenteil. Sie ist der Beleg für unsere transparente und proaktive Herangehensweise in Compliance-Fragen.“

Abzocke mit gefakten Rechnungen
Die Sonderprüfung vor Ort steht im Zusammenhang mit einem Betrugsfall, dem sich die D.I.I. ausgesetzt sieht. Sie schöpfte bereits im Herbst 2022 den Verdacht, mittels Scheinabrechnungen beauftragter Dienstleister erheblich geschädigt worden zu sein. "Im Schatten der Corona-Pandemie ist es einem betrügerischen Netzwerk von Dienstleistungsunternehmen gelungen, in Hausmeisterleistungen und Kleinstaufträgen die D.I.I.-Gruppe vorsätzlich zu täuschen und zu schädigen", teilt das Unternehmen in einer Stellungnahme mit.

Bereits vor einem Jahr sei die Bafin darüber in Kenntnis gesetzt und der Fall an die Ermittlungsbehörden weitergeleitet worden, so die D.I.I., die betont, die Bafin regelmäßig über den Stand der Ermittlungen, eingeleitete Sofortmaßnahmen sowie über vorliegende Erkenntnisse zum entstandenen Schaden informiert zu haben. "Die Integrität und Zuverlässigkeit unserer Geschäftsprozesse sind für uns von größter Bedeutung. Daher nehmen wir die Sonderprüfung ernst und unterstützen die Bafin mit allen notwendigen Informationen", sagt ein Sprecher des Unternehmens.

Anleger wurden schadenfrei gestellt
Betroffen von den mutmaßlich gefälschten Abrechnungen seien vier D.I.I.-Immobilienfonds. Den entstandenen Schaden beziffert das Haus inzwischen mit rund 137.000 Euro, der den Fondsgesellschaften aber von der D.I.I. ersetzt worden sei. Bei 22 weiteren Fonds sei kein Schaden festgestellt worden. Hingegen haben sich die Kosten für beauftragte Forensiker, Rechtsanwälte, Wirtschafts- und Rechnungsprüfer auf bisher rund 1,8 Millionen Euro aufsummiert, so die D.I.I. weiter. (tw)