Die DWS verwaltet den 2002 aufgelegten geschlossenen Immobilienfonds "Lodz Shopinvest", der ein Einkaufzentrum in Polens viertgrößter Stadt bewirtschaftet. Rund 1.300 Anleger haben damals knapp 50 Millionen Euro Eigenkapital investiert, noch mal so viel hat die Fondsgesellschaft an Fremdkapital aufgenommen. Kürzlich schrieb die Fondsverwaltung die Kommanditisten des Fonds mit der Bitte an, sie mögen doch bitte keinen weiteren Gebrauch von ihrem Kündigungsrecht machen.

Abfindungsguthaben belasten Fondsliquidität
Zum Hintergrund erklärt die Fondsverwaltung, dass so viele Anleger ihre Anteile gekündigt haben, dass die daraufhin zu zahlenden Abfindungsguthaben den Fortbestand der Fondsgesellschaft gefährden könnten. 72 Anleger mit einer nominalen Beteiligung in Höhe von rund 3,3 Millionen Euro hatten schon zu Ende des vergangenen Jahres gekündigt, weitere 136 Anleger mit einer Nominalbeteiligung von rund 5,3 Millionen Euro haben ihre Gesellschaftsanteile zum 31. Dezember 2024 gekündigt.

Im Sommer dieses Jahres wird die Fondsgesellschaft Mieterträge der polnischen Objektgesellschaft in Höhe von rund 3,7 Millionen Euro erhalten, sodass die 2023 gekündigten Anteile abgefunden werden könnten, wenn der Fonds an die verbleibenden Gesellschafter dieses Jahr keine Auszahlung leistet. Der zuletzt zu Ende 2022 gutachterlich festgestellte Abfindungswert beträgt rund 83 Prozent des Nominalwerts.

Fondsmanagement schlägt zwei Maßnahmen vor
Mit Blick auf die für dieses Jahr bereits vorliegenden Kündigungen bittet die Fondsgeschäftsführung, die Kommanditisten mögen prüfen, ob sie von der Möglichkeit Gebrauch machen wollen, gekündigte Anteile zu übernehmen, dann würde die Zahlung der Abfindung nicht zulasten der Liquidität der Fondsgesellschaft gehen. Erwerber der gekündigten Anteile könnten von einer Differenz zwischen dem Abfindungswert und dem Nettoinventarwert, der zum 1. Januar 2023 bei rund 93 Prozent lag, profitieren.

Die Immobilie steht wirtschaftlich gut da. Ihr Verkehrswert wurde aktuell mit rund 109 Millionen Euro ermittelt, die Flächen des Shoppingcenters sind zu 99 Prozent vermietet und der Asset Manager erwartet für die kommenden Jahre Auszahlungen aus der Objektgesellschaft in der Größenordnung zwischen 3,7 und 4,3 Millionen Euro. Gleichwohl schließt das jüngste Schreiben an die Anleger mit dem eindringlichen Appell: "Sollten unvermindert Kündigungen in größerem Umfang eingehen, drohen der Fondsgesellschaft massive Liquiditätsengpässe bis hin zu mitunter existenzbedrohenden Liquiditätsschwierigkeiten." (tw)