Einzelhandelsimmobilien werden europaweit wieder mehr gehandelt, hat das Immobilienresearch von BNP Paribas eruiert. Das Investmentvolumen stieg in den vergangenen zwölf Monaten um 20 Prozent auf 44,2 Milliarden Euro. Damit zog dieses Immobiliensegment noch stärker an als Büros mit einem Zuwachs von zehn und Logistikimmobilien mit einem Zuwachs von 17 Prozent.

Innerhalb des Segments der Einzelhandelsimmobilien entfällt der Löwenanteil mit 43 Prozent auf Fachmärkte, wenngleich es in diesem Segment einen leichten Rückgang gab. Der insgesamt positive Trend, so die Analysten von BNP, sei vor allem auf einige Großabschlüsse zurückzuführen, die das Gesamtvolumen in die Höhe getrieben haben. Einkaufzentren verbuchten einen Anstieg des Investitionsvolumens um 157 Prozent und liegen mit einem Transaktionsvolumen von rund sieben Milliarden Euro auf Vor-Corona-Niveau.

Gute Zahlen, aber Euphorie bleibt aus
Was die weitere Entwicklung betrifft, meldet BNP allerdings auch Skepsis an: "Die aktuelle wirtschaftliche Gesamtgemengelage könnte zu einer Verlangsamung der Investitionsdynamik in Europa führen, was sich nicht zuletzt in gestoppten oder zurückgesetzten Vermarktungsprozessen bei zahlreichen Objekten wie zum Beispiel auch bei den Einkaufszentren O'Parinor in Paris und Islazul in Madrid widerspiegelt", sagt Patrick Delcol, Head of Retail Europe bei BNP Paribas Real Estate. Die Zurückhaltung vieler Investoren begründet er mit den erschwerten Finanzierungsbedingungen im Zuge steigender Zinsen, was allerdings auch die Investitionsgelegenheiten für eigenkapitalstarke Investoren vermehren könnte.

Wesentlich für den Erfolg des Einzelhandels ist die Kaufbereitschaft und die Kaufkraft der Konsumenten. Auch hier mischt sich Sorge in die Präsentation der ansonsten erfreulichen Zahlen: "Trotz steigender Passantenfrequenzen und neuer Ladeneröffnungen könnte sich der Einzelhandelsumsatz im Jahr 2023 rückläufig entwickeln. Dies ist insbesondere auf den Rückgang der Kaufkraft und des Vertrauens der privaten Haushalte zurückzuführen, die ihren Fokus zunehmend auf unverzichtbare Ausgaben und weniger auf spontane und nicht unbedingt erforderliche Anschaffungen legen werden", sagt Delcol. (tw)