In den Jahren 2010 bis 2015 sind nicht weniger als 18 einst offene Immobilien-Publikumsfonds in die Abwicklung gegangen, nachdem sie zuvor schon keine Anteile mehr zurückgenommen hatten. Je nach Größe haben offene Immobilienfonds von der Bafin unterschiedlich lange Fristen zugestanden bekommen, innerhalb derer sie ihre Immobilienbestände zu veräußern haben, bevor ihre weitere Verwaltung auf die jeweilige Verwahrstelle überging.

Kaum einer der offenen Immobilienfonds in Abwicklung hat es geschafft, innerhalb der gegebenen Frist alle seine Objekte zu verkaufen. Die meisten hatten einen – zum Teil nicht unwesentlichen – Restbestand an Immobilien, als sie in die Verwaltung durch ihre Verwahrstellen gingen.

Warum dauert die Abwicklung so lange?
Einige der abzuwickelnden offenen Immobilienfonds sind schon länger geschlossen und in Auflösung begriffen als sie zuvor offen waren. Dabei haben bis auf zwei Fonds inzwischen alle ihre Immobilien veräußert. Dass sich die endgültige Abwicklung der Fonds so lange hinzieht, hat eine Reihe von Gründen. In erster Linie sind es mögliche Steuernachzahlungen, die die Fonds zwingen, noch einige Jahre Liquidität vorzuhalten. Bis abschließende Steuerbescheide vorliegen, kann es – je nachdem in welchem Land die Immobilie steht – fünf bis sieben Jahre dauern. Sind Rechtsstreitigkeiten anhängig auch länger.

So hat etwa der TMW Weltfonds seine letzte Immobilie, ein Bürogebäude in Rotterdam, schon Ende 2016 verkauft. In den Niederlanden muss man jedoch noch während der fünf folgenden Geschäftsjahre mit möglichen Steuernachzahlungen rechnen. Der aktuelle Abwicklungsbericht des Weltfonds trifft im Gegensatz zu den meisten anderen Fonds (siehe Tabelle) keinerlei Prognose bezüglich einer finalen Auflösung. Aber angesichts der behördlichen Fristen ist damit kaum vor 2022 zu rechnen. (tw)



 

Neben dem Risiko von Steuernachforderungen sind weitere Fristen zu berücksichtigen, wie sie sich aus Haftungen oder Gewährleistungen ergeben können. Im ausführlichen Situationsbericht in der aktuellen Ausgabe von FONDS professionell 4/2020 ab Seite 192 finden Sie weitere Gründe für die Verzögerungen, zum Beispiel die Gebührenfrage. Angemeldete Leser finden den Artikel auch hier im E-Magazin.