Von 2006 bis 2018 wurden über geschlossene Fonds Flugzeuginvestments angeboten. 13 Emissionshäuser sammelten für 78 Beteiligungsmodelle rund drei Milliarden Euro ein. 2007 emittierte Dr. Peters den ersten A380-Fonds. Die Aufmerksamkeit des als Aviatik-Legende gefeierten Riesenjets kam dem Fondsvertrieb zugute, und im Laufe der Jahre wurde nahezu jeder zehnte dieser vierstrahligen Jumbos über Investmentfonds finanziert.

Den Vertrieb von Flugzeugfonds beflügelte außerdem, dass sie einen guten Ruf hatten. Als Finance-Lease-Modelle konzipiert, galten sie in den 1990er Jahren als sehr sicher und boten attraktive Steuereffekte. Als 1999 der Paragraf 2b Einkommensteuergesetz eingeführt wurde, erfuhren sie ein jähes Ende. Flugzeugfonds der Folgegeneration wurden nicht mehr als Steuersparmodelle konzipiert, vielmehr mussten die Operate-Lease-Modelle ihre Renditen aus dem Betrieb der Flieger generieren. Das veränderte die Risikostruktur der Fonds grundsätzlich: Wohl und Wehe der Flugzeugfonds hing jetzt von der erfolgreichen Bewirtschaftung der Flugzeuge ab.

Die Probleme begannen schon vor Corona
Die veränderte Risikostruktur der Fonds führte dazu, dass die Turbulenzen, denen die internationalen Luftfahrtmärkte in den vergangenen zehn Jahren ausgesetzt waren, unmittelbar auf die Performance der Fonds durchschlugen. Die pandemiebedingten Reisebeschränkungen während Corona sorgten weltweit für einen bisher nicht gekannten Absturz der Passagierzahlen. Im März 2021 lag die Zahl der Flugreisenden in Deutschland gerade mal bei acht Prozent des Wertes, der im Vorkrisenjahr 2019 erreicht worden war.

Die Corona-Krise war aber nicht die einzige Herausforderung für die Fluggesellschaften. Durch den starken Zulauf, den Low-Cost-Carrier wie Ryanair und Easyjet in den 2010er Jahren hatten, kamen auch die etablierten Fluggesellschaften zunehmend unter Druck. 2017 meldete nicht nur Air Berlin, sondern auch Alitalia und die britische Monarch Airlines Insolvenz an. 2019, dem Jahr vor dem Ausbruch der Pandemie, folgte Germania. (tw)


Welcher Fonds sich wie geschlagen hat, zeigt die folgende Tabelle in einem großen Soll/Ist-Vergleich. Mehr zu den Hintergründen sowie zu Maßnahmen, die einzelne Fonds ergriffen haben und zu welchem Erfolg sie geführt haben, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von FONDS professionell 3/2023 ab Seite 230, registrierte Nutzer auch hier im E-Magazin.