Die Ratingagentur Scope hat für das Jahr 2022 untersucht, wie sich die Emissionszahlen und die Zahlen zum platzierten Eigenkapital bei geschlossenen Publikumsfonds entwickelt haben. Das insgesamt prospektierte Angebotsvolumen lag mit rund 1,3 Milliarden Euro um mehr als 60 Prozent über dem des Vorjahrs, aber etwa auf dem Niveau des Jahres 2019. Es verteilt sich auf 21 im Laufe des Jahres 2022 von der Bafin für den Publikumsvertrieb zugelassene Investment-KGs, drei weniger als im Jahr davor.

Drei Viertel des Neuangebots, also rund 950 Millionen Euro, entfielen auf Immobilienfonds. Von den 21 Angeboten investieren sechs gemäß Artikel 8 und zwei gemäß Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung. Mit zusammen 742 Millionen Euro stehen sie für rund 60 Prozent des prospektierten Eigenkapitals.

Der Zunahme des Angebots steht eine leicht rückläufige Nachfrage gegenüber
Während das Angebotsvolumen rauf ging, ging das tatsächlich gezeichnete Volumen runter. Knapp 1,2 Milliarden Euro wurden bei Privatanlegern platziert, 2021 waren es knapp 1,3 Milliarden. Die drei platzierungsstärksten Anbieter 2022 sind gemäß der Scope-Erhebung DF Deutsche Finance (328 Millionen Euro), Wealthcap (149 Millionen) und Primus Valor (82 Mio. Euro). Damit entfällt fast die Hälfte des Markts auf dieses drei Gesellschaften.

Der Krieg in Europa, das gestiegene Zinsniveau, die Inflation und die Energiekrise werden nach Einschätzung von Scope die Emissionsaktivitäten im laufenden Jahr auf ein Gesamtvolumen unterhalb der Milliardengrenze einbremsen. Weil rund zwei Drittel des Marktes auch 2023 wieder auf die Assetklasse Immobilien, die auf besondere Weise unter den aktuellen Widrigkeiten leidet, entfällt, werden Festgeld und Anleihen Anlegeraufmerksamkeit von den geschlossenen Fonds abziehen, so Scopes Ausblick. (tw)