Alljährlich untersucht die Ratingagentur Scope das Platzierungsgeschehen im Markt der geschlossenen Fonds. Für 2023 stellt sie einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr fest. Sowohl das Angebotsvolumen als auch das investierte Kapital ist mit 43 beziehungsweise 45 Prozent signifikant geringer ausgefallen als im Vorjahr.

18 Neuemissionen boten insgesamt ein Volumen von rund 720 Millionen Euro zur Zeichnung an, so wenig wie seit sechs Jahren nicht mehr. 2022 war das Emissionsangebot jedoch mit 1,26 Milliarden Euro vergleichsweise hoch. Das Zeichnungsaufkommen ging ähnlich stark zurück. Während Anleger 2022 noch rund 1,2 Milliarden Euro in geschlossene Fonds investierten, waren es 2023 nurmehr rund 683 Millionen.

Anbieter und Assetklassen
14 der 18 neu aufgelegten Fonds waren Immobilienfonds, was 86 Prozent des Neuangebots entspricht. Der platzierungsstärkste Anbieter war die DF Deutsche Finance mit 110 Millionen Euro, gefolgt von RWB, Anbieter von Private-Equity-Dachfonds (87 Millionen). Auf Platz drei landete Jamestown, Anbieter von US-Immobilienfonds mit 63 Millionen Euro.

Auch beim Platzierungsvolumen dominiert mit 62 Prozent die Assetklasse Immobilien. Im Vorjahr waren es noch 71 Prozent. 2023 liegt Private Equity mit 23 Prozent an zweiter und das Segment erneuerbare Energien mit zwölf Prozent an dritter Stelle.

Der Ausblick bleibt verhalten
Scope erklärt sich den starken Rückgang mit den Folgen des Ukraine-Kriegs, dem Anstieg von Inflation und Baukosten, den hohen Energiekosten und vor allem dem gestiegenen Zinsniveau, das Finanzierungen so teuer machte, dass Renditen in den Kalkulationen kaum mehr darstellbar waren.

Weil weitere Steigerungen derzeit für unwahrscheinlich gehalten, die Zinsen aber auch nicht so schnell wieder sinken werden, wie sie gestiegen sind, erwartet Scope für 2024 leicht steigende Emissionsaktivitäten bei geschlossenen Publikums-AIF. Für Bestandsinvestments, die auf einem hohen Marktpreisniveau erworben wurden, sieht Scope einerseits zunehmende Unwägbarkeiten, woraus sich andererseits aufgrund von Notverkäufen günstige Kaufgelegenheiten ergeben könnten. "Blind Pools können diese Chancen nutzen und mit attraktiveren Renditeniveaus auf den Markt treten", resümiert Scope. Weil indes Alternativen zu geschlossenen Fonds – Festgeld oder Anleihen – weiterhin attraktiv sind, wird allgemeine Zurückhaltung auch das Jahr 2024 prägen, prognostiziert Scope. (tw)