Der Hausinvest ist mit rund 16,2 Milliarden Euro Fondsvolumen zurzeit nach dem Deka Immobilien Europa der zweitgrößte offene Immobilienfonds am Markt. Sein Portfolio umfasst 153 Objekte in 17 Ländern, die drei Hauptnutzungsarten Büro, Shopping und Hotel machen 90 Prozent aus.

Hotels und Einkaufszentren, die am schlimmsten von der Coronakrise betroffenen Segmente, stehen zusammen etwa für die Hälfte des Portfolios. Im Interview mit FONDS professionell, das in voller Länge in Ausgabe 2/2020 erschienen ist, stellt sich Hausinvest-Manager Mario Schüttauf kritischen Fragen der Redaktion.

Suche nach partnerschaftlichen Lösungen
Auch wenn der Hausinvest bislang recht stabil durch die Coronakrise gekommen ist, gibt es gerade bei den am meisten betroffenen Segmenten, Hotel und Einkaufszentren, auch Handlungs- und Problemlösungsbedarf. Zwar, so Schüttauf, konnte sich der Fonds gerade noch rechtzeitig von zwei Hotels trennen. Vor allem bei einem Objekt in München hätte wegen der vereinbarten Umsatzpacht das Ausbleiben der Gäste gleich auf die Fondsperformance durchgeschlagen.

Aber auch bei den Hotels, die noch im Bestand sind und eigentlich fixe Pachten zahlen müssten, ist aktives Management gefragt. "Eine Stundungsanfrage ist ja zunächst mal nichts Schlimmes", sagt Schüttauf, es käme darauf an, wie man damit umgeht. Hier leitet ihn seine Perspektive als Langfristinvestor, so dass es für ihn wichtig ist, partnerschaftliche Lösungen zu finden, schließlich sei man ja aufeinander angewiesen. "Geht's dem Mieter gut, geht's uns gut", sagt er.

Mietreduktion gegen Vertragsverlängerung
Weil Mietstundungen das Problem in der Regel nur in eine ungewisse Zukunft verlagern, sieht ein häufiger Kompromiss vor, dass es im Gegenzug für eine Mietreduktion eine Verlängerung des Vertrags gibt. Da müssen dann beide Seiten ein Stück weit über ihre Schatten springen, denn beispielsweise würde, so Fondsmanager Schüttauf, der Betreiber der Hotelkette Adina eigentlich keine langfristigen Pachtverträge schließen. "Aber unser Hotel ist das beste, das sie im Stall haben", sagt Schüttauf und bestätigt damit die Lage eines Objekts als das entscheidende Wertkriterium auch und gerade inmitten der Krise.

Bei Einzelhandelsimmobilien zeigt sich ein besonderes Kennzeichen der aktuellen Krise, meint Schüttauf. Einige Prozesse, die ohnehin schon im Gange waren, würden sich beschleunigen: "Die jetzige Krise verschärft eigentlich nur den schon bestehenden Verdrängungswettbewerb", sagt der Fondsmanager mit Blick auf die zunehmende Konkurrenz, die dem Einzelhandel durch E-Commerce erwächst. Die Verschärfung der Situation befördert auch Erkenntnisse, die ganz neue Ansatzmöglichkeiten offerieren: "Manchmal geht es Einzelhändlern gar nicht darum, mit einer Immobilie Umsatz zu generieren", sagt Schüttauf, "sondern um eine Marketingmaßnahme, nämlich an einem bestimmten Standort Präsenz zu zeigen."

Mit Blick auf die Corona-Pandemie sieht Schüttauf auch Einstiegsgelegenheiten, insbesondere bei Projektentwicklungen: "Das eine oder andere Objekt wird man mit Corona-Abschlag erwerben können. Eine Krise bietet immer auch Chancen." (tw)


Das komplette Interview ist in der Heftausgabe 2/2020 von FONDS professionell erschienen. Ab Seite 182 geht es im Gespräch mit Mario Schüttauf um Erfordernisse in der Krise und um spezifische Chancen, die sich gleichwohl bieten. Thema ist auch die Kooperation mit Wertgrund, die Commerz Real vergangenes Jahr eingegangen ist, um das Segment Wohnen im Portfolio des Hausinvest verstärkt ausbauen zu können. Schüttauf vertritt im Interview die These, dass Privatanleger sich in Krisen souveräner verhalten als institutionelle Investoren, und er stellt mit der Quartiersentwicklung ein Investmentthema der Zukunft vor. Angemeldete FONDS professionell KLUB-Mitglieder können den Beitrag auch hier im E-Magazin lesen.