Die Preise für Wohnimmobilien stehen weltweit vor einem kräftigen Anstieg. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Befragung von rund 1.400 Ökonomen aus etwa 130 Ländern, die das Ifo-Institut zusammen mit dem Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik vierteljährlich durchführt. Im Durchschnitt würden Wohnimmobilien in den kommenden zehn Jahren jedes Jahr neun Prozent teurer, schätzen die Experten.

Für Deutschland wird eine jährliche Preissteigerung um 7,2 Prozent erwartet, in Österreich um 6,9 Prozent und in der Schweiz um 4,8 Prozent. "Die Steigerung der Immobilienpreise wird dabei eher von Nachfrage- als von Angebotsfaktoren getrieben", sagt Ifo-Forscher Timo Wochner.

Weltweit steigen die Preise für Wohnimmobilien
Während für Westeuropa und Nordamerika eine unterdurchschnittliche Preisentwicklung erwartet wird, könnten die Preise für Wohnimmobilien in Süd- und Osteuropa zweistellig zulegen und in Süd- und Westasien sowie in Mittelamerika sogar jährliche Wachstumsraten von mehr als 20 Prozent erfahren.

"Die realen Wachstumsraten werden geringer ausfallen", schränkt Ifo-Forscher Philipp Heil ein und verweist auf den Stellenwert, den die regionalen Inflationserwartungen haben. In Deutschland, sagt Heil, seien die Hauspreise in den vergangenen zehn Jahren um 81 Prozent gestiegen, und er geht davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. In Österreich waren es 95 und in der Schweiz 44 Prozent.

Nachfragefaktoren dominieren die Preisentwicklung
Zur Begründung des erwarteten Preisanstiegs führen die Forscher einen insgesamt gestiegenen Lebensstandard und höhere Einkommen an, die den Wunsch nach mehr Wohnfläche wachsen ließen. Hinzu kommt das Bevölkerungswachstum, das in vielen Regionen der Welt zu einer erhöhten Nachfrage nach Wohnraum führen wird. Auch die Tendenz zu mehr Homeoffice spielt dabei eine Rolle.

Neben diesen Nachfragefaktoren, die nach Einschätzung der befragten Experten die Haupttreiber der Entwicklung sind, würden jedoch auch Angebotsfaktoren wie begrenzte Produktionskapazitäten, höhere Preise für Baumaterialien oder ein Mangel an Baugrund eine wesentliche Rolle spielen, sagt Wochner. Die Inflation und politische Maßnahmen wurden von lediglich zwölf Prozent der Befragten als Treiber der Preisanstiege von Immobilien angegeben. (tw)