Das Analysehaus Scope wertet die Verzögerung im Gesetzesvorhaben, offenen Immobilienfonds den Einstieg in erneuerbare Energien zu erleichtern, als Chance auf eine "ganzheitliche Lösung". Das geht aus einer aktuellen Stellungnahme des Berliner Unternehmens hervor.

Zur Erinnerung: Die Bundesregierung möchte offenen Immobilienfonds erlauben, in einem gewissen Rahmen beispielsweise in Solaranlagen zu investieren. Dafür sind Änderungen im Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) vorgesehen. "Die Branche begrüßt diese Pläne, denn sowohl für die Gesellschaft als auch für Fonds und Anleger ergeben sich daraus Vorteile", betonen die Scope-Analystinnen Sonja Knorr, Hosna Houbani und Klaudia Morhin.

Eigentlich war geplant, die erweiterten Möglichkeiten für Erneuerbare-Energie-Investments im Zukunftsfinanzierungsgesetz (ZuFinG) festzuhalten. "Doch die gesetzliche Fixierung wurde vertagt", berichtet das Scope-Trio. "Statt im ZuFinG könnten die KAGB-Änderungen einschließlich notwendiger Änderungen im Investmentsteuerrecht 2024 neu angegangen und komplett im anstehenden Jahressteuergesetz geregelt werden."

Milliardenschweres Investitionspotenzial
Aus Sicht von Scope wäre wünschenswert, wenn durch diese Verzögerung eine "ganzheitliche, runde Lösung auf den Weg gebracht würde, die neben der Erweiterung der zulässigen Vermögensgegenstände auch den Erwerb von Erneuerbare-Energien-Anlagen auf Pacht- und Erbbaugrundstücken ermöglichen und sinnvolle steuerliche Rahmenbedingungen schaffen würde", heißt es im Analysebericht.

Scope zufolge könnten die offenen Immobilienfonds einen durchaus relevanten Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten. Knorr und ihre Kolleginnen beziffern deren Investitionspotenzial auf rund 17 Milliarden Euro aus Publikumsfonds und etwa 24 Milliarden Euro aus Spezialfonds. "Hinzu kommt das Potenzial aus Infrastruktur-Sondervermögen und Infrastruktur-ELTIFs", so die Autorinnen. "Fließt dieses Geld in Erneuerbare-Energien-Anlagen, bringt dies zusätzlichen Schwung." (bm)