Offene Immobilien-Publikumsfonds sind vergleichsweise unbeeindruckt durch die bisherige Coronakrise gekommen. Während die meisten Anlageklassen vergangenes Jahr zunächst einen heftigen Einbruch und dann eine Phase kräftiger Erholung hatten, erwiesen sich offene Immobilienfonds als durchweg stabil: Ihre durchschnittliche Volatilität lag unter einem Prozent, wie Scope ermittelt hat.

Anleger schöpften Vertrauen in die Krisenresistenz offener Immobilienfonds und sorgten 2020 für Netto-Mittelzuflüsse in Höhe von 7,8 Milliarden Euro. 2019 waren es 10,4 Milliarden. In beiden Jahren wurden für rund acht Milliarden Euro Immobilien angekauft.

Herabstufung trotz Bewährung in der Krise
Scope hat dennoch einen Großteil der analysierten Fonds herabgestuft, was wesentlich auf das gesunkene Renditeprofil in sechs der 15 Portfolios zurückzuführen sei, wie Scope begründet. Für 2019 ermittelten die Analysten noch eine durchschnittliche Verzinsung von 3,2 Prozent pro Jahr, 2020 ging sie bereits auf 2,1 Prozent zurück. Bemerkenswert ist allerdings das Spektrum unterschiedlicher Renditen: Es reicht von minus einem bis plus fünf Prozent. Für das laufende Jahr erwartet Scope eine Durchschnittsrendite von nur noch 1,5 Prozent.

"Das veränderte Renditeprofil der Fonds zeigt, dass sich die Risiken, die im vergangenen Jahr bereits zu Rating-Herabstufungen führten, nun materialisieren", sagt Sonja Knorr, Head of Alternative Investments bei Scope Analysis. "Vor allem jene Fonds mit größerem Bestand an Hotelimmobilien und Shopping-Centern mussten Einnahme-Einbußen und Wertkorrekturen hinnehmen."

Wesentlicher Risikotreiber ist die konjunkturelle Entwicklung
Die konjunkturelle Entwicklung der kommenden Monate und ihre Auswirkungen auf die Immobilienmärkte sind die wesentlichen Faktoren, die den wirtschaftlichen Verlauf der Fonds bestimmen werden. Denn "wie stark und nachhaltig die wirtschaftliche Erholung im zweiten Halbjahr vor allem in Europa und Nordamerika ausfallen wird, hat maßgeblichen Einfluss auf die Vermietungsaktivitäten, mögliche Mieteinnahmeausfälle und Immobilienbewertungen der Fonds", argumentiert Scope ihre eher verhaltene Aussicht.

Bereits im vergangenen Jahr war die durchschnittliche Vermietungsquote der Fonds spürbar um 1,7 Prozentpunkte auf 94,3 Prozent gesunken. Der seit 2011 anhaltende Aufwärtstrend der Vermietungsquoten wurde damit gebrochen. Gemäß aktueller Scope-Erhebung erwarten fast 90 Prozent der Asset Manager für 2021 sinkende oder stagnierende Vermietungsquoten. (tw)

FondsnameISINRating 2020Rating 2021
Deka-Immobilien EuropaDE0009809566a+AIFa+AIF
Deka-Immobilien GlobalDE0007483612bbb+AIFbbb+AIF
Fokus Wohnen DeutschlandDE000A12BSB8a+AIFa+AIF
Grundbesitz EuropaDE0009807008a-AIFbbb+AIF
Grundbesitz Fokus DeutschlandDE0009807081aAIFaAIF
Grundbesitz globalDE0009807057a-AIFa-AIF
HausinvestDE0009807016aAIFaAIF
KGAL ImmosubstanzDE000A2H9BS6(P) bbb+AIF 19.09.2019(P) a-AIF 28.10.2020
Leading Cities InvestDE0006791825a+AIFa+AIF
Realisinvest EuropaDE000A2PE1X0(P) a-AIF18.12.2020
Swiss Life Europ. RE Living & WorkingDE000A2ATC31a+AIF 12.12.2019a+AIF 16.12.2019
UBS (D) Euroinvest ImmobilienDE0009772616a-AIF 19.12.2019a-AIF 19.12.2019
Uniimmo: DeutschlandDE0009805507a+AIFaAIF
Uniimmo: EuropaDE0009805515aAIFbbb+AIF
Uniimmo: GlobalDE0009805556bbbAIFbbAIF
Wertgrund Wohnselect DDE000A1CUAY0aa-AIFa+AIF
Westinvest InterselectDE0009801423a+AIFaAIF

Quelle: Scope