Bei europäischen Gewerbeimmobilien hat wegen der steigenden Zinsen eine Preiskorrektur begonnen, die einige Objekte bis zu 20 Prozent ihres Wertes kosten könnte. Zu diesem Schluss kommen die Immobilienexperten der DWS.

Beim Frankfurter Fondsanbieter geht man davon aus, dass der Wert älterer und weniger energieeffizienter Gebäude um ein Fünftel sinken könnte, so Simon Wallace, globaler Leiter des Bereichs Immobilienresearch, in einem Interview mit "Bloomberg". Selbst bei erstklassigen Gebäuden könnte der Wert im Zuge steigender Immobilienrenditen bis zu 15 Prozent sinken, zeigt eine DWS-Studie.

Savills: "Bullenmarkt ist vorbei"
Die europäischen Immobilienmärkte befinden sich im Umbruch nach zehn Jahren ultraniedriger Zinsen, die die Preise auf Rekordhöhen getrieben haben. Dieser Trend hat sich nun umgekehrt, da sich die Märkte auf eine Reihe von Zinserhöhungen der EZB einstellen. Die steigenden Zinssätze haben Anleger aufgeschreckt, Immobilienaktien sowie -anleihen gehören zu den Titeln mit der schlechtesten Wertentwicklung in Europa in diesem Jahr. Dieses Umfeld wirkt sich auch auf die Transaktionen aus, von denen eine ganze Reihe auf Eis gelegt wurde.

Eigentümer, die nicht unter Verkaufsdruck stehen, würden lieber abwarten als zu einem niedrigeren Preis zu verkaufen, sagt Marcus Lemli, Chef der deutschen Niederlassung von Savills, im Interview mit "Bloomberg". Der "außergewöhnlich lange Bullenmarkt bei deutschen Immobilien, der in den vergangenen zwölf Jahren zu einer Renditekompression und steigenden oder anhaltend hohen Transaktionsvolumina geführt hat, ist vorbei", so der Makler. (Bloomberg/ohm)