Gert Sieger, der vor einem Monat den Vorstandsposten der Deutschen Lichtmiete (DLM) von Alexander Hahn übernahm, gibt auf, schreibt das "Handelsblatt" und zitiert ihn mit den Worten: "Das hier ist eine hoch toxische Umgebung, sozusagen das geistige Tschernobyl Deutschlands." Der Zeitung zufolge bedauert Sieger seinen Rückzug.

In einem Schreiben an die niedersächsische Justizministerin Barbara Havliza (CDU) beschwert sich Sieger über "befremdliche Umstände", die die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft begleitet hätten. "Aus meiner Sicht wurde hier ein lokales Unternehmen und damit auch über 100 Arbeitsplätze auf Basis eines schwachen Tatverdachts zerstört", zitiert das Handelsblatt den Unternehmensberater.

Sieger wirft Gutachtern "kompletten Blödsinn" vor
Sieger kritisiert das Vorgehen der Staatsanwaltschaft als unangemessen, denn bis sie eingriff sei "niemandem ein tatsächlicher wirtschaftlicher Schaden entstanden". Laut Handelsblatt habe der ermittlungsführende Oberstaatsanwalt Sieger das Gespräch verweigert, dieser hingegen greift die Staatsanwaltschaft hart an: Gutachter der Behörde hätten "kompletten Blödsinn" geschrieben.

Kurz bevor Sieger den Vorstand der DLM übernahm, hatte Firmengründer Hahn die Insolvenzanträge zurückgenommen. Die Staatsanwaltschaft, berichtet das Handelsblatt, prüft nun, ob sich Interimsvorstand Sieger nicht der Insolvenzverschleppung schuldig gemacht habe. Denn als er am 1. März sein Amt antrat, sei ihm die Zahlungsunfähigkeit der DLM bekannt gewesen, er habe aber erst am 8. März einen – erneuten – Insolvenzantrag gestellt. (tw)