Das auf Logistik spezialisierte Beratungsunternehmen Logivest hat bei rund 50 Investoren und Entscheidern die Stimmung am Markt der Logistikimmobilien erhoben und Auswirkungen der Covid-19-Pandemie erfragt. Während mehr als drei Viertel der Befragten ihr bisheriges Investitionsverhalten beibehalten und sechs Prozent es sogar ausweiten wollen, setzen lediglich 16 Prozent auf einen Einkaufsstopp. Die Nachfrage nach Logistikimmobilien als Investment ist stabil, lautet das wesentliche Ergebnis der Befragung.


Allerdings rechnen die Befragten damit, dass sich die Konditionen für Finanzierungen und Transaktionen verschlechtern: Einerseits wird erwartet, dass die Zinsen steigen werden, andererseits ist es Immobiliengutachtern derzeit nicht möglich, künftige Preisentwicklungen abzuschätzen und Objekte angemessen zu bewerten. "Teilweise finanzieren Banken momentan keine Ankäufe und vor allem keine neuen spekulativen Projektentwicklungen", erklärt Kuno Neumeier, Geschäftsführer von Logivest und folgert daraus, dass deswegen das bereits knappe Angebot am Investmentmarkt weiter zurückgehen könnte.

E-Commerce, Lebensmittel und Healthcare & Pharma gehören zu den Gewinnern
Nicht nur Gutachter, auch die Investoren tun sich schwer mit einer Einschätzung, wie sich die Preise für Logistikimmobilien entwickeln. Knapp die Hälfte geht davon aus, dass sie gleich bleiben, 37,5 Prozent erwarten, dass sie absinken und 14,5 Prozent, dass sie steigen. Bezüglich der erwarteten Mietentwicklung ist das Bild einheitlicher. Von den befragten Investoren rechnen 82 Prozent mit Ausfällen bei den Mieteinnahmen. "Die Entwicklung hängt jedoch von den Auswirkungen der aktuellen Krise auf die verschiedenen Nutzerbranchen ab", so Neumeier. E-Commerce, Lebensmittel soie Healthcare & Pharma würden zu den Gewinnern, Automotive und Fashion hingegen zu den Verlierern gehören.

Corona-Immobilien-Index: Situation bei Projektentwicklungen noch stabil
Ein Netzwerk verschiedener Unternehmen der Immobilienwirtschaft hat sich vor ein paar Wochen gebildet, um auf der Internetplattform baumonitoring.com im wöchentlichen Abstand eine Art Fieberkurve des deutschen Immobilienmarkts in der Coronakrise abzubilden. Derzeit sieht das Portal keine wachsenden Probleme bei Projektentwicklungen, die Engpässe bei Material würden sogar leicht abnehmen.

Moritz Koppe, Initiator des Corona-Immobilien-Index und Geschäftsführer von Emproc Sys, einem Management-Dienstleister für Immobilienprojekte: "Die befürchteten Engpässe bei Material und Personal sind nicht eingetreten" und entsprechend stabil würde die Situation eingeschätzt. Mit Blick auf die Personalsituation würde die laufende Woche allerdings interessant werden, warnt Koppe: "Verfestigt sich hier der Trend des einsetzenden Personalmangels, wird das auch Auswirkungen auf die Projektentwicklungen haben.“ (tw)