Offene Immobilienfonds: ESGeht nicht mehr ohne
ESG, also die Kriterien für gesellschaftlich und ökologisch korrektes Investieren, halten Einzug im Anlageuniversum offener Immobilienfonds. Anbieter bemühen sich um eine Klassifizierung gemäß "Artikel 8" und lassen Anteile ihrer Bestände als "Green Buildings" zertifizieren, stellt Scope fest.
Das Faible von Anlegern und Anbietern, nachhaltig motivierte Investmentangebote zu bevorzugen, erreicht den Immobiliensektor. Einer Umfrage der Ratingagentur Scope zufolge planen mehr als 80 Prozent der darauf spezialisierten Asset Manager, in den nächsten zwei Jahren nachhaltige Produkte aufzulegen.
Bevor es dazu kommt, werden Bestandsangebote sukzessive unter das Nachhaltigkeits-Paradigma gestellt: Laut Scope sind bisher schon die folgenden sieben von derzeit 24 Offenen Immobilien-Publikumsfonds als "Artikel-8-Fonds" klassifiziert.
Fondsname | ISIN |
---|---|
Deka-Immobilien Global | DE0007483612 |
Deka-Immobilien Metropolen | DE000DK0TWX8 |
Hausinvest | DE0009807016 |
Quadoro Sustainable Real Estate Europe Private | DE000A2PFZU6 |
Realisinvest Europa | DE000A2PE1X0 |
Swiss Life REF European Living | DE000A2PF2K4 |
Swiss Life REF European Real Estate Living and Working | DE000A2ATC31 |
Wesentliches Kriterium für die Einstufung gemäß "Artikel 8" ist der CO2-Ausstoß, für den die Portfolioobjekte verantwortlich sind. Darüber hinaus kommen soziale Aspekte wie die Bezahlbarkeit von Wohnraum zum Tragen oder weitere ökologische Merkmale wie eine nachhaltige Müll- und Wasserwirtschaft im alltäglichen Betrieb der Immobilien. Scope betont indes, dass die Form, wie die Wahrung der Nachhaltigkeitskriterien konkret in die Praxis umgesetzt werden, noch "in weiten Teilen unscharf" ist und sich erst noch herausbilden muss.
Guter Wille, aber schlechte Daten
Zu der bisher vorherrschenden Unschärfe führt auch die unzureichende Informationslage. "Bei einem bewerteten Immobilienvolumen von rund 92 Milliarden Euro verteilt auf 947 Objekte konnten nur für 72 Prozent der Objekte Daten zum CO2-Ausstoß zur Verfügung gestellt werden", fasst Scope zusammen,.
Das sei im Vergleich zum Vorjahr, als es gerade mal etwas mehr als die Hälfte der Objekte waren, schon eine deutliche Verbesserung. Es zeige aber, "wie sehr das Thema der mangelnden Datenverfügbarkeit die ESG-Ausrichtung und -Strategie beeinträchtigen kann."
Zertifizierungsquoten der Fonds haben sich seit 2013 verdoppelt
Neben den regulatorischen Vorgaben der Taxonomie und Offenlegungsverordnung verweist die steigende Quote an Green-Building-Zertifizierungen auf ein zunehmendes Nachhaltigkeitsbewusstsein der Fonds. Beobachter wie BREEAM, LEED, HQE oder DGNB bestätigen gegenüber Mietern und Investoren für einzelne Immobilien die Einhaltung bestimmter Nachhaltigkeitsaspekte.
Offene Immobilienfonds verwenden am häufigsten die Zertifizierung BREEAM. Mehr als die Hälfte der zertifizierten Objekte trägt dieses Siegel. Im Vergleich zu 2013 hat sich der Anteil zertifizierter Objekte in den Portfolios der von Scope betrachteten Fonds signifikant von rund 25 auf 53 Prozent erhöht. (tw)