Bis Ende August verzeichneten offene Immobilien-Publikumsfonds einen Nettozufluss von rund 7,3 Milliarden Euro. Das teilt die KVG Intreal unter Bezugnahme auf Zahlen des BVI mit. Im Vergleich zu den ersten acht Monaten des Vorjahrs, in denen offenen Immobilienfonds 3,5 Milliarden Euro zuflossen, ist das eine Steigerung um mehr als 100 Prozent. Auch gegenüber früheren Jahren ist das diesjährige Anlegerinteresse enorm: In den ersten acht Monaten 2017 erreichten die Zuflüsse 4,1 Milliarden Euro, im selben Zeitraum 2016 waren es 3,9 Milliarden.

Mit mehr als 90 Prozent ging der Großteil der frischen Mittel an die Platzhirsche. 2,1 Milliarden Euro Zuwachs verzeichnete Union Investment, den offenen Immobilienfonds der Deka-Gruppe und der DWS flossen jeweils 1,7 Milliarden Euro zu, der Commerz Real rund eine Milliarde. Der erfolgreichste Newcomer unter den Anbietern neuer offener Immobilienfonds ist mit 209 Millionen Euro die Swiss Life KVG mit ihrem Fonds Working & Living, gefolgt vom Leading Cities Invest der Kanam Grund Gruppe, die im bisherigen Jahresverlauf 140 Millionen Euro eisammelte.

Begrenzende Maßnahmen: Kontingente und Zeitfenster
Michael Schneider ist Geschäftsführer der Kapitalverwaltungsgesellschaft Intreal, die mehrere offene Immobilienfonds verwaltet. Er führt die Beliebtheit der Produkte unter anderem auf die Angst der Privatanleger vor drohenden Negativzinsen auch auf ihre Bankeinlagen zurück.

Schneider gibt jedoch auch zu bedenken, dass es selbst für die etablierten Anbieter im derzeitigen Marktumfeld kaum möglich sei, so hohe Summen zeitnah im Rahmen ihrer bestehenden Fondsstrategien anzulegen: "Die sehr hohen Zuflüsse zeigen, dass es derzeit zu viel Geld für zu wenig Produkte gibt." Inzwischen arbeiten die meisten Anbieter jedoch entweder damit, dass sie nur noch begrenzte Kontingente zum Vertrieb freigeben oder mit einer Steuerung über Zeitfenster. Dann werden in einer Art Stop-and-go-Verkehr nur noch so lange neue Anteilscheine ausgegeben, wie die eingesammelten Mittel auch investiert werden können. (tw)