Von den 30 Städten, die das Immobilienunternehmen Savills analysiert hat, verzeichnete Lissabon mit einem Plus von 4,2 Prozent den stärksten Wertzuwachs bei Top-Wohnimmobilien. Diese Entwicklung rührt vor allem vom Zustrom wohlhabender ausländischer Käufer her. Preise in Amsterdam, Madrid und Athen stiegen jeweils um drei Prozent, wie aus dem Index hervorgeht, der den Markt erstklassiger Wohnimmobilien in Städten auf der ganzen Welt erfasst.

Der Wertzuwachs in diesen Städten übertraf bei Weitem den Durchschnitt von 0,8 Prozent, der in allen Städten des Savills-Index verzeichnet wurde, den "Bloomberg News" im Vorfeld der Veröffentlichung einsehen konnte.

Europa steht aufgrund hoher Baukosten und Entwicklungsproblemen vor einem Wohnungsmangel. Gleichzeitig sind Amerikaner in vielen südeuropäischen Städten zu einer wichtigen potenziellen Käuferschicht geworden. Ein vergleichsweise starker US-Dollar und ein wachsendes Interesse am südeuropäischen Lebensstil ziehe Käufer aus den USA an, so Savills in der Studie. Der Wert von Spitzenimmobilien in Dubai ist ebenfalls gestiegen. Das Zentrum des Nahen Ostens ist mit seinen niedrigen Steuern und seinem Luxus weiterhin attraktiv für wohlhabende Arbeitnehmer. 

Das Vertrauen in den Markt für hochwertige Immobilien überstand in vielen der größten Volkswirtschaften der Welt einen breiten Abschwung. Trotzdem bleiben einige Käufer vorsichtig, da sie auf Klarheit über die Zinssätze warten.

In den USA habe das anhaltend hohe Zinsniveau den nationalen Immobilienmarkt zum Stillstand gebracht, so Savills. Da viele amerikanische Hausbesitzer eine 30-jährige Festhypothek abschließen, sind nur wenige bereit, wieder in den Wohnungsmarkt einzusteigen und eine Erhöhung ihrer monatlichen Zahlungen zu riskieren. In drei der vier untersuchten US-Städte sind die Preise für erstklassige Wohnimmobilien in der ersten Jahreshälfte gefallen.

Steigende Mieten
Savills zufolge übertrifft das Wachstum auf dem Mietmarkt für erstklassige Objekte weiterhin das Wachstum auf den Verkaufsmärkten in aller Welt. Aufgrund des knappen Angebots in vielen Städten Europas, des Nahen Ostens und Afrikas sehen sich diejenigen, die hochwertige Immobilien mieten möchten, weiterhin mit steigenden Mietpreisen konfrontiert. Keiner der im Index erfassten Märkte in der EMEA-Region verzeichnete zwischen Dezember 2023 und Juni 2024 einen Rückgang der Mietpreise.

"Die hohen Zinsen tragen weiterhin zur Zurückhaltung auf den Verkaufsmärkten bei und drängen mehr potenzielle Käufer in die erstklassigen Mietmärkte", so Kelcie Sellers, Associate Director bei Savills World Research. "Wir gehen davon aus, dass sich die Mieten 2024 und mittelfristig weiterhin besser entwickeln werden als die Kapitalwerte, da das Angebot in vielen Weltstädten weiterhin knapp ist."

Auch hier war Lissabon zusammen mit Dubai und Bangkok führend. In der portugiesischen Stadt stiegen die Mieten in der ersten Jahreshälfte um 7,5 Prozent. In Athen, Barcelona, Amsterdam, Berlin und Kapstadt verzeichneten die Spitzenmieten in der ersten Jahreshälfte 2024 ein Plus von mehr als drei Prozent, wobei die Preise in Athen laut Bericht in den ersten sechs Monaten um 4,6 Prozent nach oben gingen. Das war deutlich mehr als die durchschnittliche Wachstumsrate von 2,2 Prozent in den 30 von Savills untersuchten Städten. (mb/Bloomberg)