Gemäß einer Untersuchung des Private-Equity-Anbieters Golding Partners konnte mit Private Equity im Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre eine annualisierte Überperformance gegenüber vergleichbaren Aktienmärkten von knapp zehn Prozentpunkten erzielt werden. Sie fiel sogar umso höher aus, je schwächer die Börsenphasen waren.

Auch die Phasen, die nach einer Krise zur Erholung nötig sind, fallen bei Private Equity kürzer aus als an der Börse. Stefan Echter, Leiter Alternative Investments beim Sachwertanbieter Wealthcap, nennt als Beispiele die Dotcom-Krise um den Jahrtausendwechsel, die Anschläge vom 11. September 2001 und den dritten Golfkrieg. Damals habe der MSCI Europe vom Tiefpunkt aus gerechnet sieben Quartale benötigt, um die Verluste aufzuholen – im Buyout-Segment seien es nur fünf gewesen. "Bei der globalen Finanzkrise ist es noch deutlicher", sagt Echter. "Da dauerte es bei Buy-out sieben Quartale, während es im MSCI Europe 19 Quartale waren und bei Covid ein Quartal zu drei Quartalen. Privat gehaltenes Equity erholt sich schneller."

Im "Driver's Seat"
Die Unterschiede in Performance und Krisensensibilität sind wesentlich auf die Unterschiede von Private und Public Markets zurückzuführen (siehe dazu den Beitrag "Die Downhill-Performer" in FONDS professionell 1/2023 ab Seite 220 oder – nach Anmeldung – hier im E-Magazin). Ein Beispiel: Blackrock, weltgrößter Vermögensverwalter, ist an allen Dax-Unternehmen beteiligt, am meisten am Pharmalieferanten Qiagen, an dem er beinahe 15 Prozent hält. Trotzdem kann Blackrock so gut wie keinen Einfluss auf das operative Geschäft des Unternehmens nehmen.

"Unternehmerisch wirksam werden und sich somit ertragsseitig positiv hervorheben gelingt nur, wenn man die Mehrheit an einem Unternehmen hat, wenn ich also auf gut Deutsch das Sagen habe," sagt Markus Pimpl, Managing Director bei der Partners Group, einem Schweizer Anbieter von Private-Equity-ELTIFs. Blackrock hat den Vorteil, börsentäglich Anteile umschichten zu können, aber den Nachteil, operativ ohnmächtig die Geschäftsentwicklung seiner Zielunternehmen vom Spielfeldrand ansehen zu müssen.

Mitgehangen – mitgefangen
Zur fehlenden Möglichkeit, als Aktionär nennenswert Einfluss zu nehmen, tritt noch, dass börsennotierte Unternehmen zur Rechenschaft auch für Entwicklungen gezogen werden, die sie möglicherweise gar nicht zu verantworten haben. "Wenn der Dax um 20 Prozent fällt, dann wird beispielsweise die Siemens-Aktie aller Voraussicht nach nicht um zehn Prozent steigen. Die Frage ist eher, ob sie mehr oder weniger fällt. Aber sie wird höchstwahrscheinlich fallen! Das ist der große Unterschied: die Entkoppelung von der allgemeinen Marktentwicklung", sagt Julien Zornig, Geschäftsführer des Private-Equity-Anbieters Astorius.

Er bringt die Not börsengelisteter Unternehmen auf den Punkt: "Die Börse ist eine große Diskontierungsmaschine der Zukunftserwartung. Das heißt, dass sich in den Preisen gelisteter Beteiligungen viele subjektive Erwartungen dessen spiegeln, was in den nächsten Jahren passieren könnte." (tw)