Die R+V hat ihre Engagements bei der insolventen Signa-Gruppe im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich abgeschrieben. "Ich möchte ausdrücklich betonen, dass wir unser Signa-Investment rückblickend bedauern und daraus gelernt haben", erklärte Norbert Rollinger, Chef des Versicherers der genossenschaftlichen Finanzgruppe, am Mittwoch (3.4.) bei der Vorlage der Bilanzzahlen für das vergangene Jahr. "Wir haben das Signa-Engagement in unserem Jahresabschluss 2023 komplett verarbeitet." 

Das bedeute, dass das Engagement der R+V bei der Gruppe von René Benko vollständig abgeschrieben wurde, ergänzte Finanzvorstand Marc Michallet, ohne aber genaue Summen zu nennen. Die Verluste würden sowohl die Versicherungskunden als auch die Aktionäre tragen. Wie genau, das wollte er nicht sagen. Die R+V hoffe aber darauf, dass sie sich einen Teil der Verluste in den Insolvenzverfahren zurückholen könne. Trotz Signa war es der R+V Versicherung im vergangenen Jahr gelungen, den Vorsteuergewinn auf rund eine Milliarde Euro zu steigern. 

Kein Geld für die Signa Holding
Die R+V hatte sich laut Michallet bei Signas großen Immobiliensparten Prime und Development beteiligt und Geld in den Online-Händler Signa Sports United gesteckt. Kein Engagement bestehe bei der Signa Holding. Bekannt ist auch, dass die R+V in nachrangige Signa-Genussscheine investierte und eine von Signa begebene 99-jährige Schuldverschreibung zeichnete.

Die R+V hat nach eigenen Angaben aus den fehlgeschlagenen Investments beim insolventen Signa-Konzern gelernt. Zukünftig will sie daher auch nicht mehr direkt in Immobilienkonzerne investieren. "Der Zugang zu einem Immobilienportfolio über den Umweg einer Investition in einen Immobilienkonzern, so wie wir es bei Signa gemacht haben, wird künftig nicht mehr gemacht werden", sagte Michallet. Die R+V werde jedoch weiter direkt in Immobilien oder auch Immobilienfonds investieren. 

Kein Versäumnis eines Mitarbeiters
Personelle Konsequenzen sind laut Michallet nicht geplant. Das Unternehmen habe sich angeschaut, ob alle Investments den Richtlinien entsprechend abgelaufen seien. Es habe sich gezeigt, dass die R+V innerhalb ihrer Streuungsgrenzen und Risikoparameter geblieben sei. 
"Es ist hier niemandem konkret ein Versäumnis oder ein Verstoß zur Last zu legen", sagte Michallet. (Bloomberg/jb)