Für die beiden Anlageklassen Schiff und Immobilie sowie in kleinem Umfang auch für Erneuerbare Energien hat sich in den 2000er Jahren ein eigenes Segment im Markt der Beteiligungsmodelle entwickelt: Zweitmarktfonds. Emissionshausübergreifend werden dabei Anlegern ihre geschlossenen Fonds abgekauft, für die es ansonsten kaum die Möglichkeit gibt, sich vor dem offiziellen Ende der Laufzeit ihrer Fonds davon zu trennen. Wer einen geschlossenen Fonds zeichnet, erklärt sich damit einverstanden, sein finanzielles Engagement gar nicht oder erst nach vielen Jahren kündigen zu können, so dass Anleger in der Regel abwarten müssen, bis ihre Gesellschafterversammlung beschließt, das Asset zu verkaufen. Oft haben mehrere hundert Anleger in einem geschlossen Fonds investiert – da weichen die individuellen Bedürfnisse, was die zwischenzeitliche Verfügbarkeit des investierten Kapitals betrifft, mitunter stark voneinander ab.

Die Laufzeiten geschlossener Fonds betragen oft zehn oder 15 Jahre, manchmal sogar 30 Jahre – Zeiträume, in den sich Lebensverhältnisse grundsätzlich ändern können und der eine oder andere Anleger nach Möglichkeiten sucht, sich von den nur schwer liquidierbaren Anlagen zu trennen. Dann ist er oft auch bereit, Abschläge auf den inneren Wert seiner Beteiligung hinzunehmen. Während internetbasierte Handelsplattformen wie die Fondsbörse Deutschland oder der Deutsche Zweitmarkt lediglich als Makler auftreten und den Kontakt zwischen Käufer und Verkäufer herstellen, fungieren die Zweitmarktfonds als professionelle Ankäufer. Sie kaufen ihrerseits über die genannten Makler, überwiegend jedoch direkt von Anlegern, die sie gezielt anschreiben und ihnen ein Angebot zur Übernahme ihres Anteils unterbreiten.

Wie es um die Zukunft der Zweitmarkfonds bestellt ist
Aber wie lange werden Zweitmarktfonds noch ihre Portfolios bestücken können? Das Angebot auf dem Erstmarkt ist stark zurückgegangen, gegenüber den Boomjahren 2006 bis 2008 um rund 90 Prozent. Ob sich das überhaupt auf den Zweitmarkt nennenswert auswirkt und – wenn ja – wann, da herrschen unterschiedliche Einschätzungen. Jörg Neidhart von Secundus, einem Anbieter von Zweitmarktinvestitionen, sieht zumindest in längerfristiger Perspektive das Angebot dünner werden und reagierte in der Konzeption seines aktuellen Angebots bereits darauf: Es ist weniger voluminös, streut über verschiedene Investmentvehikel und schließt auch Opportunitäten am Erstmarkt nicht aus.

Der Anbieter Asuco, dessen Team zu den Pionieren des Zweitmarktfonds gehört, gibt sich gelassener: "Seit den 1990er-Jahren wurden geschlossene Immobilienfonds mit einem Eigenkapitalvolumen von über 100 Milliarden Euro platziert. Im Vergleich dazu ist das von uns geschätzte jährliche Zweitmarktvolumen von 270 bis 320 Millionen Euro verschwindend klein", sagt Asuco-Gründer Dietmar Schloz. Es stünde für Asuco daher außer Frage, dass auch zukünftig ausreichend attraktive Investitionsmöglichkeiten am Zweitmarkt bestehen. (tw)


Wie der Zweitmarkt für geschlossene Fonds grundsätzlich funktioniert, wie bisherige Zweitmarktfonds abschnitten und wie Anbieter von Zweitmarktfonds ihre Zukunft einschätzen, hat die Redaktion von FONDS professionell in der aktuellen Ausgabe 4/2019 ab Seite 204 aufbereitet. Angemeldete KLUB-Mitglieder finden den Beitrag auch hier im E-Magazin.