Als wesentlicher Nachteil von Schwertinvestments wird häufig ihre fehlende Liquidität ins Feld geführt. Als Anleger kann man sich also nicht – wie etwa von einer Aktie – täglich zu einem marktbestimmten Preis davon trennen. Vor dem Hintergrund haben sich Plattformen etabliert, die Kaufinteressenten und Verkaufswillige zusammenbringen. Gibt es mehrere Anwärter für den Kauf eines Anteils an einem Sachwertefonds, dann erhält das höhere Gebot den Zuschlag.

Im Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage entsteht so ein Zweitmarktkurs, wie sie ihn zum Beispiel die beiden marktführenden Plattformen "Fondsbörse Hamburg" und "Deutsche Zweitmarkt" regelmäßig auf der Basis tatsächlich erfolgter Handelsabschlüsse ausweisen.

Der Kurs sagt nichts über den inneren Wert
Der Zweitmarktkurs wird in Prozentanteilen des Nominalkapitals angegeben. Wer also einen Gebrauchtfonds für zum Beispiel 68 Prozent erwirbt, der zahlt für eine Beteiligung, die einst für 10.000 Euro gezeichnet wurde, lediglich 6.800 Euro. "Diese Zahl hat aber nur eine sehr eingeschränkte Aussagekraft", sagt Robert List, Geschäftsführer von Asuco, einem Anbieter von Investments in Zweitmarktanteile geschlossener Immobilienfonds. "Denn die Bandbreite der gezahlten Kurse liegt zwischen unter zehn und über 1.000 Prozent." Viel entscheidender als der Kurs ist die Frage, welche Erlöse man mit einer Fondsimmobilie noch nachhaltig erzielen kann.

Ob es sich um einen lukrativen Ankauf handelt, ist folglich von der Differenz zwischen dem inneren Wert eines Fonds und dem, was man dafür bezahlt, abhängig. Für die Ankäufe des aktuellen Zweitmarktfonds des Sachwertanbieters BVT sagt Vertriebsleiter Jens Freudenberg: "Die Differenz zum inneren Wert schätzen wir auf durchschnittlich 20 bis 30 Prozent." Die Diskrepanz lässt sich aus Verkäufersicht als Preis für die Liquidität bezeichnen, aus Käufersicht ist es das Potenzial, das möglicherweise zusätzlich zum Ertrag aus der fortlaufenden Fondsbewirtschaftung noch gehoben werden kann. (tw)

In der aktuellen Heftausgabe 4/2021 von FONDS professionell werden die beiden Zweitmarktfonds "BVT Zweitmarktportfolio II" und "Asuco Zweitmarktzins 20-2021" in einer Detailanalyse einander gegenübergestellt. Nachzulesen ab Seite 244 oder für angemeldete User hier im E-Magazin