Die amtliche europäische Statistikbehörde Eurostat hat ermittelt, dass die Preise für Wohnimmobilien in den vergangenen zehn Jahren unsionsweit deutlich stärker gestiegen sind als die Mieten. Bis Ende 2021 sind die Erwerbspreise EU-weit um 42 Prozent gestiegen, die Mieten allerdings nur um 16 Prozent.

Mit 17 Prozent Mietsteigerung während der vergangenen zehn Jahre liegt Deutschland im europäischen Durchschnitt, die Preise für Wohneigentum in Deutschland stiegen jedoch mit 93 Prozent mehr als doppelt so stark als der europäische Durchschnitt. In Österreich sind die Hauspreise sogar um 109 Prozent gestiegen, das heißt: Der durchschnittliche Kaufpreis für Wohneigentum hat sich im Laufe der vergangenen zehn Jahre mehr als verdoppelt. In der Alpenrepublik sind allerdings auch die Mieten stark gestiegen, sie zogen mit einem Plus von 45 Prozent rund dreimal stärker an als der europäische Durchschnitt. Luxemburg hat die steilste Preiskurve hingelegt, hier sind die Hauspreise in zehn Jahren um 124 Prozent gestiegen. Aus der Reihe schert nur Italien: Hier sind Häuser hingegen um zwölf Prozent günstiger geworden.

Die steigenden Lebenshaltungskosten erschweren es vor allem jüngeren Haushalten, eigene vier Wände zu erwerben, wenn sie immer teurer werden. Vor zehn Jahren haben rund 480.000 Haushalte dieser Altersgruppe Wohneigentum erworben, 2021 waren es nur noch rund 240.000. Dabei war nicht das zu geringe Einkommen das größte Hindernis, sondern die Höhe des Eigenkapitals, das finanzierende Banken fordern, bevor sie Wohnungskredite ausreichen.

Finanzierung wird teurer und das Bauen auch
Erschwerend kommt hinzu, dass die Finanzierung eines Immobilienkaufs immer teurer wird. Seit Anfang des Jahres hat sich der Zins für ein zehnjähriges Darlehen im Durchschnitt von einem auf über zwei Prozent glatt verdoppelt. Der Baufinanzierer Interhyp geht von einem weiteren Anstieg auf bis zu drei Prozent bis Ende dieses Jahres aus.

Wer selber bauen will, der sieht sich zusätzlich mit stark gestiegenen Baukosten konfrontiert: Zimmer- und Holzbauarbeiten sind binnen Jahresfrist um 34 Prozent teurer geworden, die meisten der weiteren Gewerke, die für den Hausbau unabdingbar sind, sind um fast 20 Prozent gestiegen. (tw)