Der Frankfurter Büroimmobilienmarkt wird von Mietern aus der Finanzbranche dominiert. Weil sich bei Banken infolge der Corona-Pandemie neue Arbeitsmodelle mehr und mehr durchsetzen, könnte ihr Flächenbedarf um rund 20 Prozent zurück gehen, berichtet die internationale Immobilienberatung Cushman & Wakefield (C&W) in ihrer aktuellen Analyse "Banken auf Wechselkurs".

23 Prozent der in den vergangenen zehn Jahren in Frankfurt umgesetzten Büroflächen gehen auf das Konto von Banken. In den anderen Top-5-Standorten dominieren Mieter der Branchen Technologie, Medien und Telekommunikation (Berlin, Düsseldorf, München) oder Industrie, Transport und Verkehr (Hamburg). In den vergangenen 20 Jahren ist der von Banken belegte Anteil am Frankfurter Büroflächenbestand bereits um ein Viertel zurückgegangen, so die C&W-Studie. Bis 2026 erwarten die Marktbeobachter einen weiteren Rückgang um rund 20 Prozent, weil Banken verstärkt dem Mitarbeiterbedürfnis nach mobilem und hybriden Arbeiten entgegenkommen würden.

Banken besonders krisensensibel
Geldinstitute würden besonders volatil auf Boom- und Krisenphasen reagieren, konstatiert C&W. Während des Dotcom-Hypes zu Beginn des Jahrtausends hätten Banken oftmals über ihren Bedarf hinaus Flächen angemietet: 2001 entfielen 37 Prozent des Frankfurter Büroflächenumsatzes auf Banken. Zwei Jahre später, als der "Neue Markt" implodiert war, waren es nur noch acht Prozent. Während der Coronakrise sank der Bankenanteil am Frankfurter Büromarkt sogar auf unter vier Prozent.

Läuft es hingegen besser, neigen Banken laut C&W-Studie zum Klotzen: "Bei Anmietungen fragen Banken in Frankfurt deutlich stärker als andere Branchen Großflächen nach." Fast ein Drittel aller Abschlüsse über 10.000 Quadratmeter entfiel auf Geldinstitute. "Der größte Vertragsabschluss war die Anmietung der Dekabank in Frankfurt-Niederrad im Jahr 2019 mit mehr als 46.000 Quadratmeter."

Weitere Besonderheiten der Frankfurter Banken als Mieter
Insbesondere für ihre Hauptniederlassungen hätten die Banken einen nach wie vor sehr hohen Anspruch an Ausstattungsqualität und Lage, heißt es in der Studie. Sie seien allerdings auch bereit, sehr hohe Mieten dafür zu bezahlen. 2021 lag der Quadratmeterpreis bei von Banken angemieteten Flächen bei monatlich 33,80 Euro pro Quadratmeter, das sind fast 50 Prozent mehr als im Durchschnitt des Frankfurter Gesamtmarkts.

Der Brexit, so die Studie, habe nur geringe Auswirkungen auf den Frankfurter Bürovermietungsumsatz gehabt – anders als sich viele erhofft hatten, die in Frankfurt schon das neue London sahen. "Zwar haben einige internationale Banken wie J.P. Morgan oder Goldman Sachs ihre Flächen vergrößert und sich einige Institute neu angesiedelt", schreiben die C&W-Autoren, insgesamt seien die Auswirkungen aber deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. (tw)