Ein von der KVG Hansainvest beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Auftrag gegebenes Gutachten hat die langfristige Entwicklung des Realzinses untersucht und kommt zu der ernüchternden Prognose, dass sich Investoren in Deutschland auf ein jahrzehntelanges kontinuierliches Absinken einstellen müssen.

Für Deutschland ermittelten die IW-Wissenschaftler Markus Demary, Michael Voigtländer und Jonas Zdrzalek einen Tiefpunkt der Entwicklung bei minus 5,5 Prozent im Jahr 2050. Für Österreich sieht es ähnlich aus (siehe Tabelle). Dass das Leitzinsniveau seit 2022 stark gestiegen ist und sehr wahrscheinlich noch weiter steigen wird, ändere daran nicht viel, befindet das IW.

Langfristige Faktoren sind wichtiger als kurzfristige Zinspolitik
Es sind strukturelle Faktoren, die das IW als für die Entwicklung maßgeblich erachtet, allen voran die demografische Entwicklung. Ihr Stellenwert für die Entwicklung des Realzinses werde oftmals unter-, der Einfluss kurzfristiger Zinspolitik oftmals überschätzt, sagt das IW und betont stattdessen den Wirkungszusammenhang zwischen Sparquote und Altersstruktur einer Gesellschaft: Eine steigende Lebenserwartung und der zunehmende Anteil Älterer und Rentner lasse die Sparquote steigen. Das größer werdende Sparvermögen konkurriere jedoch zugleich um seltener werdende Investitionsmöglichkeiten.

So entstehe ein zunehmendes Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage bei Geldanlagen, resümieren die IW-Forscher, und das führe zu strukturell niedrigeren und absehbar zu – sogar deutlich – negativen Verzinsungen.

Die Rolle von Immobilien und Infrastruktur im Portfolio wird wichtiger
"Für Deutschland ist dies aufgrund der schnellen Alterung der Gesellschaft besonders relevant. Immobilien und speziell Wohnimmobilien gelten hier zu Recht als ein guter Inflationsschutz", erläutert Michael Voigtländer, Leiter des Clusters Globale und regionale Märkte des IW. Auch für Hansainvest-Geschäftsführer Nicholas Brinckmann zeigt sich ein klares Bild: "Sachwerte wie Infrastruktur und Immobilien bleiben nicht nur unverzichtbar, ihre Rolle wird nur noch wichtiger werden." (tw)