Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat untersucht, wie groß das Angebot an Wohnimmobilien im Verhältnis zum verfügbaren Einkommen der Kaufinteressenten ist. Paare mit einem Einkommen von monatlich 3.730 Euro netto, das war Ende 2022 das sogenannte Medianeinkommen, bei dem es genauso viele Menschen mit höherem wie mit niedrigerem Einkommen gibt, konnten sich nur noch 28 Prozent der angebotenen Objekte leisten. Anfang des Jahres waren es 40 Prozent.

Selbst für das am besten verdienende Fünftel der Gesellschaft, also Paare, die monatlich über durchschnittlich 5.000 Euro netto verfügen, war mit 47 Prozent nicht einmal die Hälfte der inserierten Einfamilienhäuser bezahlbar. Hier waren es zu Beginn des vergangenen Jahres noch 62 Prozent.

Preistreiber sind die stark gestiegenen Baukosten
Hintergrund der schwierig gewordenen Lage ist, dass neben den allgemein stark gestiegenen Lebenshaltungskosten und der empfindlich teurer gewordenen Finanzierung von Immobilienerwerb auch die Baukosten massiv zugelegt haben. Während bis zum Ende der 2010er Jahre die Kosten für den Neubau von Wohnungen und die Instandhaltung von Bestandswohnungen durchschnittlich um moderate drei Prozent gestiegen waren, stiegen sie seit Mitte 2021 zweistellig. Insbesondere die Preise für Baumaterial zogen seither stark an: Für Flachglas oder Betonstahlmatten beispielsweise haben sie sich im Verlauf des Jahres 2022 nahezu verdoppelt, heißt es in der IW-Studie.

Als politische Maßnahme, Wohneigentum wieder erschwinglicher zu machen, plädieren die Autoren der Studie, Michael Voigtländer und Pekka Sagner, für eine Reform der Grunderwerbsteuer: Erstkäufern und Selbstnutzern sollten Freibeträge zugestanden werden, und auch mit einer progressiven Gestaltung der Grunderwerbsteuer, bei der die Steuerlast mit dem Kaufpreis steigt, könnten Immobilienerwerber mit niedrigerem Einkommen entlastet werden. Darüber hinaus könnte auch eine staatlich organisierte Hypothekenversicherung nach niederländischem Vorbild die Hürden senken; sie würde einspringen, wenn ein Käufer seine Raten nicht mehr zahlen kann. (tw)