Im vierten Quartal des vergangenen Jahres hat sich der bundesweite Trend fortgesetzt, dass der Preisdruck auf Wohnimmobilien zunimmt, wie eine Auswertung des Immobiliendienstleisters Mcmakler ergab. Während es im dritten Quartal in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen noch zu Preissteigerungen kam, sanken deutschlandweit die Immobilienpreise zwischen Oktober und Dezember um durchschnittlich 2,8 Prozent. Dabei war der Preisrückgang für Häuser mit 3,8 Prozent doppelt so stark wie der für Wohnungen mit 1,9 Prozent.

Den höchsten Preisrückgang auf Länderebene wies Niedersachsen mit 3,2 Prozent auf, den niedrigsten Hessen mit 1,3. Unter den A-Städten litten die Wohnungspreise in Stuttgart mit einem Rückgang um 6,3 Prozent gegenüber Q3 am meisten. Der durchschnittliche Kaufpreis pro Quadratmeter lag daraufhin bei 4.890 Euro.

Kaufinteressenten zögern und disponieren um
Eine von Mcmakler beim Marktforschungsunternehmen Yougov in Auftrag gegebene Umfrage ergab zudem, dass rund zwei Drittel (65 Prozent) aller grundsätzlich Kaufinteressierten ihre Immobiliensuche in den vergangenen Monaten aufgegeben oder hintangestellt haben. Die Gründe dafür sind die gestiegenen Finanzierungskosten und die Verunsicherung durch die gesamtwirtschaftliche Lage.

Fast die Hälfte derer, die noch aktiv suchen, hat ihre Suchkriterien angepasst. Sie legen jetzt mehr Wert auf moderne Heizsystemen, gute Isolierung und geringere Fläche. Auch was die Lage betrifft, werden zunehmend Abstriche gemacht.

Die sinkende Nachfrage lässt das Angebot steigen
Bundesweit hat das Angebot an Wohnimmobilien im vierten Quartal 2022 um 7,5 Prozent zugenommen. Der Anstieg fiel jedoch geringer aus als im Vorquartal (20,4 Prozent), und entgegen dem allgemeinen Trend kam es in Brandenburg, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein sogar zu einer Verringerung des Angebots. Rund 20 Prozent der von Yougov befragten Immobilienverkäufer gaben an, Immobilien aus der Vermarktung genommen zu haben.

Dem deutschlandweit um 7,5 Prozent gestiegenen Angebot steht eine um drei Prozent gesunkene Nachfrage gegenüber. Vor allem in Hamburg, Bremen und im Saarland ist die Nachfrage zwischen 16 und 17 Prozent besonders stark zurückgegangen. "Die anhaltend hohe Inflation, stark gestiegene Bauzinsen und erschwerte Finanzierungen hinterlassen ihre Spuren auf dem Immobilienmarkt. Die rückgängigen Preise zeigen: Die grundsätzlichen Marktmechanismen von Angebot und Nachfrage funktionieren, der Markt ist gesund. Gleichzeitig verändern sich die Präferenzen der Kaufinteressenten. Bis sich Angebots- und Nachfrageseite vollständig auf die veränderten Bedingungen eingependelt haben, wird es jedoch noch etwas dauern", sagt Felix Jahn, Geschäftsführer von Mcmakler. (tw)