In den ersten sechs Monaten des Jahres hat Union Investment acht Immobilien aus den Portfolios ihrer institutionellen und Publikumsfonds veräußert und damit rund 1,2 Milliarden Euro erlöst.

Beim Verkauf von in Japan belegenen Objekten ließen sich laut Michael Bütter, Chef der Union Investment Real Estate, wegen weiterhin niedriger Zinsen attraktive Verkaufspreise darstellen. "Teils haben wir Preise erzielt, die 30 Prozent über dem Sachverständigenwert der Immobilien liegen. So was ist in Europa aktuell nur schwer erreichbar", sagte Bütter in einem Interview mit "Bloomberg News".

Immobilienmärkte in USA und Europa unter Druck
Die Immobilienmärkte in Europa und den USA sind in den vergangenen beiden Jahren unter Druck geraten. Viele Objekte verloren an Wert. Grund hierfür waren vor allem höhere Finanzierungskosten infolge gestiegener Zinsen. Besonders groß waren die Verwerfungen bei Büroimmobilien, weil hier noch der Trend zum Homeoffice samt hoher Leerstände hinzukam.

Zwar hatte die Europäische Zentralbank Anfang Juni seit Langem wieder die Leitzinsen gesenkt, was viele als Startschuss für wieder steigende Bewertungen sahen. Bütter bleibt jedoch skeptisch: "Um einen wirklichen Effekt auf den Immobilienmarkt zu haben, müssen die Leitzinsen um mindestens 100 Basispunkte sinken. Der erste Zinsschritt der EZB ist wichtig, wird für sich genommen aber noch nicht zu einer Trendumkehr bei den Immobilienbewertungen führen."

Publikumsfonds mit guten Ergebnissen       
Trotz des herausfordernden Marktumfeldes konnten die offenen Immobilien-Publikumsfonds Uniimmo Global und Uniimmo Deutschland ihren Anlegern im Vergleich zum Vorjahr rund elf Prozent mehr auszahlen. Der Uniimmo Global schüttete Mitte Juni einen Euro pro Anteil aus, der Uniimmo Deutschland 1,90 Euro. Die Ausschüttungen sind zu 60 beziehungsweise 80 Prozent von der Besteuerung freigestellt.

"Das gute Ausschüttungsergebnis für alle unsere Immobilien-Publikumsfonds zeigt, dass die Nutzermärkte für qualitativ hochwertige Immobilien in guten Lagen nach wie vor intakt sind. In vielen Segmenten steigen die Mieten solcher Immobilien nachhaltig an", sagt Bütter.

Trotz Verkäufen und Mittelabflüssen soll das Immobilienvermögen steigen
Nachdem Union Investment für 2023 noch Nettomittelzuflüsse bei den offenen Immobilien-Publikumsfonds und Spezialfonds verzeichnen konnte, wird es Bütter zufolge in diesem Jahr leichte Abflüsse geben. Trotz der jüngsten Verkäufe wird das Immobilienvermögen laut Bütter dieses Jahr jedoch steigen, denn bereits in den ersten fünf Monaten des Jahres sind fünf Projektentwicklungen in den Bereichen Büro, Logistik, Einzelhandel und Wohnen fertiggestellt worden. Bis Ende des Jahres sollen noch 16 weitere hinzukommen. (tw)