Die USA sind nach wie vor die größte Wirtschaftsmacht der Welt. Während viele Investoren ihren Blick gen Silicon Valley und die dortigen Tech-Giganten richten, fokussiert TSO auf den Südosten der USA. TSO-Vertriebsleiter Christian Kunz zu den Beweggründen.


Herr Kunz, Sie setzen mit Ihrem neuen Publikums-AIF auf einen Mix an Gewerbeimmobilien. Worin besteht der?

Christian Kunz: Das Portfolio wird die Nutzungsarten Büro, Selbstlagerzentrum und Einzelhandel umfassen. Objekte, die mehrere dieser Nutzungsarten unter einem Dach vereinen, kommen auch in Frage. Es wird also um dieselbe Art Objekte gehen, in die wir schon seit über 30 Jahren investieren.

Aber einstweilen handelt es sich noch um einen Blindpool?

Kunz: Nicht ganz, wir werden aller Voraussicht nach zum Vertriebsstart ein erstes Objekt angebunden haben. Wir werden es dann mit einem sogenannten Semi-Blindpool zu tun haben.

Wie viele Objekte sollen es insgesamt werden?

Kunz: Das hängt auch von unserem Platzierungserfolg ab. Wir planen, ein Portfolio mit vier bis sechs Objekten aufzubauen, möglicherweise gibt es einen Schwerpunkt bei Selbstlagerzentren.

Was verstehen Sie unter dem "Südosten der USA"? Ist das Atlanta und sein Speckgürtel oder geht das weiter?

Kunz: Wir verstehen darunter den östlichen Teil des Sun Belts, also vor allem Georgia, North Carolina, South Carolina, Tennessee und Florida, vielleicht sogar Virginia. Texas ist auch Teil des Sun Belts, aber das ist uns schon zu weit westlich.

Und warum schauen Sie sich gerade dort nach Immobilien um?

Kunz: Naja, wir schauen uns da nicht um, sondern das sind die US-Bundesstaaten, in denen wir alteingesessen sind. Da sind wir seit vielen Jahrzehnten vor Ort vertreten, in jedem dieser Bundesstaaten haben wir eigene Niederlassungen. Das hat den Grund, dass diese Staaten im Vergleich zum Rest der Vereinigten Staaten besonders prosperieren. Eigentlich in jedem volkswirtschaftlichen Kriterium schlägt der Südosten den Rest der USA um Längen. Nehmen Sie etwa das Bevölkerungswachstum der vergangenen 30 Jahre: Fast die Hälfte davon entfällt auf den Südosten der USA. Das Wirtschaftswachstum ist überdurchschnittlich, die Arbeitslosenquote unterdurchschnittlich, die Gehälter sind höher und die Steuern niedriger als sonst in den USA. Das zieht die Menschen an, und wir kümmern uns um Immobilien für sie.

Warum entwickelt sich die Wirtschaft gerade im Südosten so gut? Liegt es am Klima?

Kunz: Ja, das Klima ist gut. Aber auch die Gesetzgebung in diesen Staaten trägt ihren Teil dazu bei, hinzu kommt die gut entwickelte Infrastruktur – hier ist die größte Dichte an US-Universitäten. Und die Lebenshaltungskosten sind vergleichsweise gering. Das bringt alles viel Lebensqualität mit sich.

Was passiert, wenn Trump im November wieder Präsident wird?

Kunz: Seine letzte Präsidentschaft hatte für unsere Anleger keinerlei negative Auswirkung. Die für uns relevante Gesetzgebung findet nicht in Washington, sondern in den genannten Bundesstaaten statt. Wenn es dort zu Regierungswechseln kommt, ist das für unseren immobilienwirtschaftlichen Kontext schon eher wichtig. Aber da liegen Demokraten und Republikaner in ihren Positionen gar nicht weit auseinander.

Immobilienverkäufer in Deutschland müssen Preisabschläge hinnehmen, wenn sie eine energetisch unterentwickelte Immobilie an den Markt bringen wollen. Wie sieht das in Amerika aus?

Kunz: ESG ist in den USA kein Thema. Energie ist billig, die Vereinigten Staaten verfügen über praktisch unendliche Ressourcen, die sie energetisch komplett autark machen. Die USA erfinden sich gerade neu. Mit Standortstärkungsmaßnahmen holen sie gerade unglaublich viele Unternehmen nach Amerika, gezielte und hohe Subventionen entfalten eine enorme Dynamik, die viel Wirtschaftswachstum nach sich ziehen wird.

Ist Homeoffice für Sie ein Thema?

Kunz: Wir haben da eine spannende Entwicklung gesehen. Vor einem oder anderthalb Jahren hatten wir Mieter in einigen Bürogebäuden, die sagten, sie würden nur noch remote arbeiten und entsprechend ihren Vertrag nicht verlängern. Aber auch diese Mieter setzen heute größtenteils auf hybride Arbeitssysteme, indem sie beide Möglichkeiten anbieten. Natürlich gab es auch Flächenverkleinerungen, aber unterm Strich ist die Nachfrage wieder positiv.

Vielen Dank für das Gespräch. (tw)