Die Internetplattform Finztep bietet eine vergleichende Übersicht und die Möglichkeit, über verschiedene Zugänge in Immobilien zu investieren. Aktuell werden rund 100 Investmentprodukte wie Immobilien-ETFs, offene und geschlossene Immobilienfonds sowie diverse Crowdinvesting-Varianten vorgehalten. Anleger können mit wenigen Einstellungen die Mindestanlagehöhe, die Laufzeit und die Zielrendite festlegen sowie nach Produktkategorien filtern und sortieren. Die Datenbank listet anschließend passende Anlageprodukte, ihre Anbieter und deren Konditionen auf. Zu jedem Produkt werden darüber hinaus Hintergrundinformationen zur Anlagestrategie, zu den Kosten und Risiken geliefert. Wo möglich, wird noch ein Immobiliencheck vorgenommen.

So sehr die Informationen auf dieser Oberfläche einen einheitlichen Eindruck vermitteln, so sehr unterscheiden sich jedoch die Unterlagen, die ein Anleger während eines Zeichnungsprozesses bearbeiten muss. FONDS professionell ONLINE sprach mit Finztep-Geschäftsführer Lasse Kammer über die Chancen von Standardisierung und Digitalisierung.


Herr Kammer, Zeichnungsunterlagen verschiedener Produktanbieter sind höchst unterschiedlich. Welche Erfahrungen machen Sie, nachdem Sie ja einen ganz guten Überblick nicht nur über verschiedene Anbieter, sondern auch über verschiedene Investmentvehikel haben?

Lasse Kammer: Offene Investmentvehikel wie offene Immobilienfonds und ETFs sind mit Blick auf die Zeichnungsunterlagen sicherlich am umfassendsten standardisiert. Das erklärt sich daraus, dass diese Produkte stärker reguliert sind und der Investmentprozess weitestgehend digitalisiert ist. Insgesamt gibt es in der Tat große Unterschiede in der Darstellung von Informationen und der Vollständigkeit der Factsheets – und leider auch unnötige Verklausulierungen in den Prospekten. Ein Vergleich ist beziehungsweise war deshalb aus unserer Sicht für Privatanleger nicht leicht. Das haben wir mit Finztep geändert: Die Plattform bietet einen einfachen Weg zum umfangreichen Vergleich und hält dafür alle notwendigen Informationen bereit.

Würde eine Standardisierung von Zeichnungsunterlagen hier weiterhelfen?

Kammer: Ein klares Ja. Denn eine mögliche Homogenisierung von Zeichnungsunterlagen innerhalb verschiedener Investmentvehikel würde dem Anleger erheblich helfen und ihm den Weg zum mündigen Investor ebnen. Portale wie Booking.com, die unterschiedliche Arten der Übernachtungsmöglichkeiten etwa für Hotel, Apartment und Ferienwohnung vergleichbar machen, sind da ein gutes Beispiel. Daran haben wir uns mit Finztep für eine übersichtliche und vergleichsorientierte Informationsaufbereitung orientiert.

Was wäre mit einer weitergehenden Standardisierung gewonnen?

Kammer: Ganz grundlegend ermöglichen einheitlich aufbereitete Informationen Nutzern beziehungsweise Anlegern eine bessere Vergleichbarkeit. Die Digitalisierung schafft automatisierte Prozesse und damit Standards, die wiederum zu einer besseren "Usability" führen. Viel wichtiger ist aber, dass eine weitergehende Standardisierung vielen Privatanlegern die private Altersvorsorge und Vermögensbildung erleichtern würde. In Zeiten von Niedrig- und Negativzinsen kann es sich einfach niemand leisten, Immobilien beziehungsweise den Kapitalmarkt links liegen zu lassen.

Wer führt bei der Digitalisierung des Zeichnungsprozesses? Und wer ist das Schlusslicht?

Kammer: Offene Investmentprodukte können komplett digital gezeichnet werden. Und natürlich arbeitet das Crowdinvesting heute per se mit den Möglichkeiten der Digitalisierung, von der Präsentation der Investmentmöglichkeiten bis hin zur Zeichnung läuft hier alles digital. Das digitale Schlusslicht bilden die geschlossenen Fonds.

Vielen Dank für das Gespräch. (tw)


Wie wichtig für die Sachwerte-Branche Fragen der Standardisierung nach der Regulierung geschlossener Fonds durchs Kapitalanlagegesetzbuch sind, zeigt auch die Neugründung des Verbands Kapitalverwaltungsgesellschaften und Sachwertanbieter (VKS). Dessen Programm und Ziele stellt die Redaktion in der aktuellen Ausgabe 4/2019 von FONDS professionell auf Seite 222 vor. Angemeldete KLUB-Mitglieder finden den Beitrag auch im hier im E-Magazin.