Eine von der Bundesregierung eingesetzte "Fokusgruppe private Altersvorsorge" hat Mitte Juli Vorschläge für eine Reform der staatlich geförderten Altersvorsorge vorgelegt. Unter anderem plädieren die Experten für eine Abschaffung der Beitragsgarantie und der Pflicht zu Verrentung des Kapitals. Diese Vorschläge stoßen bei der Bevölkerung allerdings auf geteilte Meinungen. 

Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) unter 1.000 Verbrauchern. Befragt wurden zu gleichen Teilen Bundesbürger, die aktiv einen Riester-Vertrag besparen, die bereits eine Riester-Rente beziehen, die den Vertrag nicht mehr besparen, diesen beendet oder fünftens nie einen abgeschlossen haben.

Stimmungsbild differenziert
"Geht es darum, die Renditechancen durch einen Verzicht auf die Bruttobeitragsgarantie zu erhöhen, ist das Stimmungsbild differenziert", schreibt das DIVA. So seien 37,5 Prozent derjenigen, die einen Vertrag haben oder hatten, und 53,4 Prozent der Befragten ohne Vertrag Befürworter der 100-Prozent-Garantie. Umgekehrt wären 56,9 (34,9) Prozent mit einer Teil-Absicherung von 90 Prozent oder noch weniger einverstanden. 

"Die entscheidende Botschaft ist: Man sollte die Bürger selbst entscheiden lassen", schreibt Professor Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA. Selbst bei den Jüngeren im Alter von 18 bis 29 Jahren, die sonst eher höhere Risikobereitschaft zeigen, würden sich lediglich 16,7 Prozent für ein Produkt mit vollständigem Garantieverzicht entscheiden. "Fast genauso viele in dieser Altersgruppe, nämlich 13 Prozent würden für das Gegenteil, den vollständigen Beitragserhalt, und zwei Drittel für eine Teil-Absicherung votieren", so Heuser. 

Keine klare Haltung zu Abwahlrecht
Zum Vorschlag eines Abwahlrechts der lebenslangen Renten haben die Befragten auch keine einheitliche Meinung: 34,7 Prozent würden befristete, dafür aber höhere monatliche Zahlungen bevorzugen. Andererseits wünschen sich 20,4 Prozent eine lebenslange, aber niedrigere Rente. 22,9 Prozent sind für beides offen, und 14,5 Prozent lehnen beide Möglichkeiten ab. (jb)