Die Zinswende hilft den deutschen Lebensversicherungsgesellschaften. Die höheren Zinsen lassen die Eigenkapital- oder Solvenzquoten (SCR-Quoten) der Gesellschaften klettern, sodass nur noch drei statt wie zuvor neun Versicherer ohne Übergangsmaßnahmen eine Solvenzquote von mindestens 100 Prozent nicht erreichen. Ferner sind auch die Bedeckungsquoten mit und ohne Übergangsmaßnahmen und/oder Volatilitätsanpassung im Jahresverlauf 2022 gestiegen. Allerdings ist die Spannbreite zwischen den Gesellschaften immer noch sehr groß. Das sind die wichtigsten Ergebnisse des aktuellen Map-Reports "929: Solvabilität im Vergleich 2013 bis 2022.

Den Analysten des Map-Report-Teams zufolge stieg die SCR-Quote mit Übergangsmaßnahmen im Schnitt um 194,6 Prozentpunkte auf nunmehr 711,2 Prozent. Den höchsten Wert erreichte laut der Pressemitteilung von Franke und Bornberg GmbH, die den Report veröffentlicht, die Signal Iduna mit 1.441,5 Prozent. Und auch die R+V a.G. (1.416,0 Prozent), Condor (1.408,8 Prozent), SV Sparkassenversicherung (1.310,3 Prozent), Provinzial Rheinland (1.210,7 Prozent) können glänzende Quoten vorweisen. Die niedrigsten unter Berücksichtigung sämtlicher Übergangsmaßnahmen zeigen die große Spreizung am Markt: Die Gothaer kommt auf 326,4 Prozent, die Öffentliche Oldenburg auf 342,1 und Mylife 348,8 Prozent (siehe Grafik).

Übergangsmaßnahmen lassen Versicherer sehr gut dastehen
Der Report förderte ferner zutage, dass diese gesetzlich erlaubten Übergangsmaßnahmen den Gesellschaften sehr geholfen haben. Vielfach betrage der Unterschied zwischen der Basisquote ohne Volatilitätsanpassung und/oder Übergangsmaßnahmen und der offiziell ausgewiesenen Quote mehr als 300 Prozentpunkte – nicht selten sogar weit über 500 Prozentpunkte. Im Marktdurchschnitt lag die Abweichung bei 394 Prozentpunkten. Die größten Auswirkungen hatten die Übergangshilfen bei der Signal Iduna a.G., bei der sich die SCR-Quote mit 1.441,5 Prozent um 1.250,9 Prozentpunkte von der Basisquote (190,6 Prozent) unterscheidet (siehe Grafik).

 

Quelle: Map-Report

Auch die Quoten nach Abzug der Übergangsmaßnahmen stiegen deutlich: Die durchschnittliche "reine" SCR-Quote kletterte 2022 um rund 53 Prozentpunkte auf 317,4 Prozent. Auch bei dieser Kennzahl zeigte sich eine enorme Streuung der Ergebnisse. Die höchste Quote hatte die Europa mit 820,5 Prozent (2021: 785,7 Prozent), gefolgt von der LVM mit 745,9 Prozent (Vorjahr 688,9 Prozent). Die geringsten Werte verzeichneten die LPV mit 13,8 und Öffentliche Oldenburg mit 49,2 Prozent. Negative Werte gab es das dritte Jahr in Folge nicht. (jb)