Die Hannoversche Leben und die LV 1871 sind die beiden finanziell gesündesten Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit im Lebensbereich. Das ist das Ergebnis des aktuellen Bilanzchecks der elf größten Gesellschaften durch den Ludwigshafener Betriebswirtschafts-Professor Hermann Weinmann, über den das "Handelsblatt" berichtet, dem die Analyse vorliegt. Die beiden Versicherungsvereine haben in der "betriebswirtschaftlichen Bewertung" die Note "sehr gut" erhalten. Sie erreichten 950 (Hannoversche) und 800 (LV 1871) von 1.000 möglichen Punkten. Auch bei der separat vergebenen Verbrauchernote erreichten beide als einzige ein "sehr gut".

Auf Platz drei folgt die WWK Leben, die wie auch die Continentale Leben, die Alte Leipziger Leben, die LVM Leben und die Huk-Coburg Leben ein "gut" bei der betriebswirtschaftlichen Analyse erreichte. Auch die Verbrauchernoten waren "gut". Drei weitere Lebensversicherer, deren Bilanzen Weinmann unter die Lupe nahm, bekamen ein "befriedigend", ein Versicherungsverein ein "ausreichend". Als Verbrauchernoten gab es ein Mal ein "gut", sonst jeweils ein "befriedigend". 

Kosten oftmals zu hoch
Insgesamt fiel das Verdikt Weinmanns über die großen Versicherungsvereine, die bei Lebenspolicen aktiv sind, also positiv aus. Sie erwirtschaften laut "Handelsblatt" solide Ergebnisse und beteiligen die Versicherten meist angemessen daran. Allerdings hat der Wirtschaftsprofessor auch einige Kritikpunkte: Die Kosten vieler Gesellschaften seien zu hoch, wie er schon vor einem Jahr beanstandete. Das lasse sich an der Betriebskostenquote ablesen: Diese gibt der Meldung zufolge den Anteil der Kundenbeiträge wider, der für den Vertragsabschluss, die Verwaltung der Verträge und sonstige betriebswirtschaftliche Aktivitäten aufgewendet wird.

Besonders hoch ist die erweiterte Betriebskostenquote bei der Continentale Leben mit 18,4 Prozent. Von 100 Euro Beitrag bleiben also nur 81,60 Euro für Risikoschutz und Kapitalanlage übrig, so die Wirtschaftszeitung. Auch bei der LV 1871 und der WWK Leben liegt die Quote bei jeweils 17,9 Prozent. Bei der Debeka Leben schlagen dagegen nur 7,8 Prozent zu Buche. Der börsennotierte Marktführer Allianz Leben komme sogar nur auf 7,3 Prozent. (jb)