Das Bewusstsein für den Bedarf an einer privaten Arbeitskraftabsicherung hat seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich zugenommen. Fast neun von zehn Bundesbürgern (86 %) ist klar, dass sie zusätzlich vorsorgen müssen, um bei einem möglichen Verlust ihrer Arbeitskraft durch einen Unfall oder eine Krankheit finanziell abgesichert zu sein. 2020 waren es noch 73 Prozent. Das zeigt eine repräsentative Erhebung des Versorgungswerks Metallrente, für die das Meinungsforschungsinstitut Kantar Public etwa 2.000 Menschen zwischen 14 und 45 Jahren befragt hat.

Die Unterschiede zwischen Berufs- und Erwerbsunfähigkeit sind, wie schon in der Studie 2020 festgestellt, nur einer Minderheit bekannt. Nur 38 Prozent der Befragten wissen, dass man sich in der Regel eine andere Arbeit suchen muss, wenn man berufsunfähig wird und aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in seinem erlernten Beruf arbeiten kann. Nur wer auf Dauer weniger als sechs beziehungsweise drei Stunden pro Tag irgendeine Tätigkeit ausüben kann, gilt als erwerbsgemindert respektive erwerbsunfähig und hat Anspruch auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente. Doch noch immer glauben 54 Prozent der 14- bis 45-Jährigen hierzulande an staatliche Leistungen bei Berufsunfähigkeit.

Nicht mal jeder Dritte schätzt das BU-Risiko realistisch ein
"Aufgrund des Status quo der gesetzlichen Versorgungslage sollte jeder Einzelne individuell für sich prüfen, ob er oder sie ausreichend finanziell abgesichert ist im Fall der Fälle oder zusätzlich eine private Vorsorge notwendig und finanziell machbar ist", sagt Metallrente-Geschäftsführerin Kerstin Schminke.

Dem Branchenverband GDV zufolge ist jeder vierte Beschäftigte in Deutschland im Laufe seines Arbeitslebens von Berufsunfähigkeit betroffen – ob durch psychische Erkrankungen oder aus körperlichen Gründen. Doch nur 29 Prozent schätzen dieses Risiko der Umfrage zufolge realistisch ein. 27 Prozent unterschätzen es und gehen von einer Wahrscheinlichkeit von weniger als 20 Prozent aus, dass sie selbst berufsunfähig werden könnten. Männer unterschätzen ihr Berufsunfähigkeitsrisiko deutlich häufiger als Frauen: Bei den Frauen ist es jede Fünfte (20 %), bei den Männern jeder Dritte (34 %). (fp)