Frank Grund hat Übertragungen von Lebensversicherungsbeständen an außenstehende Gesellschaften, die diese weiterführen, verteidigt. Der Chef des Bereiches Versicherungen bei der Finanzaufsicht Bafin hält diese im Fachjargon "externe Run-offs" genannten Übernahmen für "eine Möglichkeit der Reaktion" auf die Niedrigzinsen und nicht "per se für einen Sündenfall". Das berichtet  das Branchenportal "Versicherungswirtschaft heute" (VWH).

Demnach sagte Grund auf der 29. Wissenschaftstagung des Bundes der Versicherten in Berlin, dass er es für legitim halte, wenn Lebensversicherer Altbestände auf Run-off-Plattformen übertragen. Allerdings machte er erneut zur Bedingung, dass dieser Schritt keinesfalls zu Lasten der Kunden gehen dürfe. Daher drehe seine Behörde "jeden Stein" bei den Versicherungsgesellschaften um, so VWH. 

Diskusson wird sachlicher
Das hat die Bafin im Falle des Verkaufes der Generali Leben an den Abwickler Viridium offenbar getan. Seit vergangenem Sommer hatte die Behörde den Antrag geprüft und Viridium auf Zuverlässigkeit, Bonität, ausreichende Kapitalisierung, Geschäftsmodell und interne Strukturen durchleuchtet. Die Plattform muss insbesondere über ein effektives Risikomanagement verfügen und umfangreiche Berichtspflichten erfüllen. Ferner klärte die Behörde, ob Viridium die Übertragung der Bestände technisch bewältigen kann. Offenbar verlief die Prüfung, die immerhin rund neun Monate in Anspruch nahm, zur Zufriedenheit der Bafin –  am 10. April gab sie grünes Licht

Dem Branchenportal zufolge berichtete Grund, dass sich gegenwärtig sieben Lebensversicherer in einem externen Run-off befänden. Daher könne von einem Boom oder einem Dammbruch bei der Assekuranz hinsichtlich Verkäufen von Beständen keine Rede sein. Grund nehme zur Kenntnis, dass sich die Diskussion um Run-offs mehr und mehr versachliche – auch wenn immer noch Emotionen seitens der Verbraucher im Spiel seien.  (jb)