Die Meldung liest sich aus Maklersicht interessant: Die Dialog Leben bringt mit "Annoflex" im Bereich der betrieblichen Altersversorgung (bAV) eine arbeitgeberfinanzierte Invaliditätsabsicherung und/oder Hinterbliebenenversorgung auf den Markt, in Kombination mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement in Form von Gesundheitsprogrammen der Generali Health Solutions. Mit dem Baukastensystem könne der Arbeitgeber die Versorgung seiner Belegschaft maßgeschneidert zusammenstellen, so der Versicherer.

Was nicht in der Meldung steht: Die Dialog bietet weiterhin nicht die eigentliche Hauptleistung der bAV, die Altersleistung. Offensichtlich kann der Makler diese bAV-Leistung auch nicht über das bAV-Kompetenz-Center der Generali in Frankfurt am Main eindecken. Man sei im Maklermarkt als langjähriger Spezialist für biometrische Absicherungen bekannt. "Auf dieser Erfahrung bauen wir auch im noch jungen Geschäftsbereich der bAV auf und bieten ausschließlich Absicherungen des Todesfalls und die Absicherung der Arbeitskraft an", heißt es auf Nachfrage von FONDS professionell ONLINE.

Weiterhin keine bAV-Altersleistung und keine Fondspolicen bei Dialog
Bei der Gelegenheit bekräftigte die Generali, dass auch in der dritten Vorsorgeschicht Fondspolicen und andere Kapitalversicherungen weiterhin exklusiv über die Generali Leben (früher: Aachen-Münchener Leben) und damit über die DVAG vertrieben werden. Daran wird sich also so schnell nichts ändern. Für die Dialog gilt weiterhin: "Das Angebotsportfolio umfasst ausschließlich die Absicherung des Todesfalls und der Arbeitskraft; Rentenprodukte sind aktuell nicht Teil des Portfolios." Man sehe "Annoflex" lediglich als Zusatzbaustein zu bereits bestehenden Altersversorgungssystemen.

Das Angebot sei speziell zur Rückdeckung kurz laufender Pensionszusagen konzipiert und habe eine Vertragslaufzeit von einem Jahr. Der Vertrag kann jeweils um ein weiteres Jahr verlängert werden und wird dazu jährlich mit neuem Beitrag kalkuliert – auf Basis der Anzahl und Höhe von Schadenfällen. Treten weniger Schadenfälle auf, werden die Beiträge zugunsten des Arbeitgebers reduziert. Um finanzielle Planungssicherheit zu schaffen, sind diese über einen Beitragskorridor nach oben und unten gedeckelt.

Firmen ab 50 Mitarbeitern gefragt
Als Zielgruppen hat die Dialog Betriebe ausgemacht, die "aufgrund der berücksichtigten Kalkulation mindestens 50 teilnehmende Personen zu Beginn des Versorgungsverhältnisses" aufweisen, heißt es auf Nachfrage. Die Produktsystematik könne erst dann ihre Vorteile ausspielen, wenn ein hinreichend großes Kollektiv bestehe. Hinsichtlich der Branche sei man nicht festgelegt.

Ein Vorteil von "Annoflex" sei, auch große Belegschaften mit nur einer einzigen Gesundheitsfrage nach dem aktuellen Arbeitsvermögen zu versichern. Sie lautet laut Dialog: "Der Arbeitgeber bestätigt im Rahmen der Datenmeldung, dass am Tag der Anmeldung bzw. am Tag der Erhöhungsmeldung (Datum der Datenmeldung) die zu versichernden Arbeitnehmer ihrer arbeitsvertraglich geschuldeten Tätigkeit gesundheitsbezogen in vollem Umfang nachkommen." Das ist in der Tat mal eine gute Sache, auch für den betreuenden Makler. Erst bei hohen versicherten Leistungen werde eine ausführliche Gesundheitsprüfung notwendig, so die Dialog.

Keine IT-Schnittstellen zwischen Generali und Dialog
Als Vorreiter mit Blick auf die Bipro-Normen habe man alle bAV-definierten Schnittstellen in den Systemen umgesetzt, betont die Dialog. Durch die Anbindung einer vom Firmenkunden bereits genutzten oder von der Dialog bereitgestellten Verwaltungssoftware sei eine digitale Kommunikation verschiedener Systeme möglich. Die über die Schnittstelle eingereichten bAV-Geschäftsvorfälle werden sofort in den Systemen verarbeitet, heißt es. Der jeweilige Verarbeitungsstatus wird an die Maklerverwaltungssoftware in Echtzeit gemeldet und dokumentiert.

Das klingt einfach und gut, ist es aber nicht wirklich. Denn auf Nachfrage heißt es dann einschränkend: "Die von der Dialog bereitgestellten digitalen Schnittstellen sind nicht mit anderen Konzernunternehmen der Generali in Deutschland verknüpft, so dass über diesen Weg keine Möglichkeit besteht, sich mit Produkten der Generali Deutschland Lebensversicherung AG zu versorgen", etwa mit Fondspolicen. Die Verknüpfung der verschiedenen Systeme erfolge lediglich zwischen der Dialog und dem Makler oder Arbeitgeber.

Nur halbe Leistung für Maklerkunden
Fazit: Bislang bleibt die Generali mit ihrem Maklerversicherer in Sachen bAV auf halber Strecke stehen. Man will der "Vertriebsmaschine" DVAG offensichtlich deren Exklusivität nicht nehmen. Das Nachsehen haben Firmenkunden, die unabhängigen Rat aus einer Hand mit einer vollständigen bAV-Lösung beim Makler wollen. Immerhin bekommen Firmenkunden mit dem neuen Angebot eine solide Invaliditätslösung, weist doch die Generali Deutschland laut "BU-Leistungspraxisstudie 2021" des Analysehauses Franke und Bornberg hervorragende Qualität auf, auch bei der BU-Leistungsquote. (dpo)