Die Allianz plant, die Bedingungen in ihren Betriebsschließungsversicherungen zu ändern. Künftig solle ein Versicherungsschutz gegen eine generelle, behördlich verordnete Geschäftsunterbrechung wegen einer Pandemie wie Covid-19 ausgeschlossen sein. Das berichtet das "Handelsblatt". Ein Sprecher der Allianz habe den Schritt gegenüber der Zeitung bestätigt. 

Die Policen seien relativ günstig – oft unter 100 Euro im Jahr – und nicht für Pandemien gedacht, erklärte der Allianz-Sprecher der Zeitung weiter. Wollte man diese mit absichern, müssten die Verträge sehr viel teurer sein. Seit dem 15. Oktober würden demnach Kunden neue Verträge angeboten. Stimmen sie diesen nicht zu, würden die laufenden Kontrakte zum Ende der Laufzeit gekündigt. "Wir kündigen nicht außerordentlich", betonte der Sprecher. 

Zahlreiche Gerichtsverfahren
Der Grund für die Umstellungen sind der Wirtschaftszeitung zufolge zahlreiche Klagen von Gastronomen und Hotelliers gegen die Allianz und andere Versicherer, weil diese Ausfälle der Unternehmer im Zusammenhang mit Betriebsschließungen durch Corona nicht durch die Policen abgedeckt sehen. Alleine Deutschlands größter Versicherer muss sich mit rund 140 Klagen auseinandersetzen, weil Kunden das nachvollziehbarerweise anders sehen.

Das Problem sind dem Bericht zufolge letztlich unklare Versicherungsbedingungen. Um das zu lösen habe die Allianz die neuen Verträge aufgesetzt. Auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft arbeitet laut dem Handelsblatt an neuen Musterbedingungen. Eine Erkenntnis aus der aktuellen Auseinandersetzungen sei nämlich, "dass noch klarer kommuniziert werden muss: Was ist versichert und was nicht?" (jb)